BDSM-Spielzeug-Dienstag: PetPlay

Heute stelle ich euch mal eine Spielvariante vor, zu dem ich euch kein eigenes Foto einstellen kann. Warum nicht? Weil ich in meinem Spielzeugschrank nichts habe, was zu PetPlay passen würde. Ich bin keine gute Schauspielerin (denke ich) und mein Mann darin tatsächlich miserabel. Deshalb stehen bei uns Rollenspiele nicht auf dem Programm. Er ist er und ich bin ich. Wenn er mich dominieren/schlagen/unterwerfen will, braucht er dafür keine Ausrede und keine Erklärung.

Anderen macht genau dieser Aspekt eine Menge Spaß. Tatsächlichen Spaß, also auch eine Gelegenheit zum Lachen und Herumalbern. Und es gibt die, die das ganz ernst nehmen, weil sie ganz und gar in der Rolle aufgehen und sie leben, nicht nur zu bestimmten Zeiten in verabredeten Szenen.

Ich habe in der letzten Zeit eine Menge zu PetPlay recherchiert und es kamen so einige Fragen auf. Ich kann mir vorstellen, dass du dazu auch Fragen hast. Vielleicht kann ich ja ein paar davon beantworten.

(Ach ja: Pet ist englisch und bedeutet Haustier.) Nur falls dein Englisch eingerostet ist.

Grundsätzlich geht es um ein Rollenspiel. Mann oder Frau verwandelt sich in einen Hund, eine Katze, ein Pferd, oder was auch immer. Panda, Eisbär, Esel, Schwein, das bleibt alleine der Fantasie überlassen.

Wie es weitergeht, ist auch eine Frage der Fantasie. Geht es nur um ein Aufhübschen mit kleinen Katzenöhrchen? Oder doch eher um ein tiefes Eintauchen? Mit Sex oder ohne? Wie lange, wie weit, wie intensiv?

Gehört das überhaupt zum BDSM?

Diese Frage ist leicht zu beantworten: Ja.

Das DS in der Mitte steht ja für Dominanz/Submission, also für alles, bei dem ein Macht-gefälle entsteht. Und das ist bei PetPlay auf jeden Fall so. Gerade Frauen, die sich als kleines Kätzchen verkleiden, das betüddelt werden will, erinnern schon sehr an die Variante Daddy/Little, wenn es auch Unterschiede gibt. Jemand, der sich als Hund verkleidet, wird selten die dominante Rolle einnehmen, sondern lässt sich in der Regel führen, dressieren, füttern. (Dass es auch anders sein kann, schreibe ich übrigens in Teil 5 von Hunter Liste.)

Wie die Fotos beweisen, gibt es bei PetPlay unendlich viele Varianten. Will das Tier gezähmt werden, weil es wild ist? Oder will es wild sein und bleiben? Ist es ein junges Tier, das spielen will und gerne mal zur Ordnung gerufen wird oder doch eher ein erwachsenes Tier, mit dem man eher in die Region Dark PetPlay eintaucht: Käfig-haltung, Fressen aus einem Napf, auf dem Boden schlafen, auf Ellbogen und Knien krabbeln (fies!), Schlagen mit Gerte, Peitsche oder Hand, Erniedrigung (Schweinehaltung).

Ich finde es toll, wenn jemand sich so in ein Spiel versenken kann, so in einer Rolle aufgeht. PetPlayer haben sich in der Regel viele Gedanken um ihre Rolle gemacht. Sie sind entweder ein zahmes Kätzchen oder ein freches, ein verspielter Hund oder ein ängstlicher. Werden mal aufmüpfig, mal schmusig, spielen ihre Kraft in der Regel nicht aus, werden also ihren Halter nicht überpowern.

Was ist ein Halter?

Der Dom im PetPlay, um es einfach zu sagen. Man nennt ihn auch Owner oder Handler, er ist der Hundebesitzer, der Pferdedresseur, kann natürlich weiblich oder männlich sein oder was auch immer, wie die Pets auch. Ist also das Pet in einer Beziehung, dauerhaft oder auch temporär, hat es einen Halter. Wenn nicht, ist es ein Streuner, also ein Tier auf der Suche nach einem Herrn. Oder nicht …

Wo kann man das machen?

Auf den Conventions in den USA gibt es meist Spielstunden für die Pets, manchmal mit den Littles zusammen. Ich weiß nicht, ob es das hier auch gibt, ich kenne in Deutschland nur Messen mit Verkaufsständen, nicht die Art Convention, die in den USA üblich ist. Dort finden eine Menge Kurse statt, Vorträge, Diskussionen. Nebenher gibt es auch Stände und Verbände stellen sich vor, aber das ist nicht die Hauptsache, die immer das Treffen der großen BDSM-„Familie“ ist. Wer Hunters Liste – Bezwungen gelesen hat, kann das anhand des „Kinky Kollege“ nachvollziehen. Im Juni geht Alice übrigens nach Denver zu „Thunder in the Mountains“, einer anderen Convention.

In Deutschland gibt es Pet-Stammtische und einige wenige Möglichkeiten, sich in bestimmten Räumen zu treffen, seit wenigen Jahren werden auch Partys speziell für Pets durchgeführt. Die Pup-Szene (Pup = junger Hund, Welpe) scheint vorwiegend der Gay-Szene anzugehören, aber da bin ich nicht so bewandert.

Was brauche ich denn für den Anfang?

Eigentlich nichts. Aber wie so oft, macht ein bisschen verkleiden zum einen Spaß, zum anderen sorgt es für das Eintauchen. Wer sich erstmal umzieht, sich neu einkleidet, besondere Stücke überstreift, taucht langsam in seine Rolle ein. Wie eine Frau, die sich für eine Party stylt und schminkt und so von der Büro-Maus zur Party-Löwin wird, so verändert sich ein PetPlayer mit dem Überstreifen von Ohren oder Maske und allem, was dazugehört. Der Schwanz kann übrigens einfach umgebunden werden, der muss nicht immer mittels Plug in den Arsch 😉

So, jetzt wird es Zeit für dich: Versuchst du es mal? Oder lieber nicht? Wie bei allem im Bereich BDSM sollte es niemals „nie“ heißen, sondern eher ein „jetzt nicht“, wenn es nicht zu einem „klar, sofort“ wird. Lass dich zu nichts zwingen oder verbiegen, aber bleibe offen für Neues.

Also das hier wäre die Katze, die ich mir aussuchen würde. Und nein: Ich habe keine solche Figur! Aber auch das macht nichts im PetPlay. Jede Figur kann mitmachen, denn auf die kommt es nicht an. Auf die Einstellung schon. Offen sein, Neues ausprobieren, Spaß haben.

Vor allem das: Spaß haben! Selbst wenn es Ernst wird …

Hab Spaß und spiele, wie und was immer du willst, Hauptsache einvernehmlich!

Deine

3 Gedanken zu “BDSM-Spielzeug-Dienstag: PetPlay

  1. Also, PetPlay ist nicht unbedingt meins. Little/Daddy schon eher. Trotzdem finde
    ich es echt hammergeil, edel und beneidenswert. Ich bin ja gar nicht der Schauspieler und verkleiden hasse ich.
    Hätte ich so eine Katzenfigur, würde es vielleicht anders aussehen. Aber leider nicht meins.
    Ich bewundere alle, die darin ihre Erfüllung oder die Erfüllung finden. Top!!

  2. Also PetPlay ist jetzt nicht unbedingt meins. Ich bin weder Schauspieler, noch liebe ich es, mich zu verkleiden. Viel mehr hasse ich es.
    Ich finde es aber absolut geil, hammergeil, beneidenswert, wenn man sich in dieser Rolle voll und ganz fallen lassen, identifizieren kann. Hut ab!
    Verkleiden HASSE ich. Als Kind schon hatte ich immer gehofft, dass ich Fasching krank bin. Hätte ich so eine Katzenfigur, wäre es mir vielleicht egal.

    • Wobei es ja eben nicht auf die Figur ankommt! Es gibt auch … sagen wir mal „rundliche“ Katzen oder Hunde. Die oft noch süßer aussehen als die mageren. Nur mal so 😉

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