Wer von euch treibt regelmäßig Sport?
Alle, die jetzt eifrig nicken, erhalten ein dickes Lob. Gut gemacht, weiter so!
Aber mal ehrlich: Hat Sport nicht so einiges mit BDSM gemein?
Zum einen gibt es Menschen, für die Sport in ihrem Leben eine extrem wichtige Rolle spielt, genauso wie es Menschen gibt, die BDSM 24/7 leben.
Die anderen tun „es“ nur ab und an, gerade so, wie die Zeit es erlaubt. Meist mit dem Gedanken im Hinterkopf, man müsste „es“ eigentlich öfter tun.
Außerdem ist Sport eine ziemliche Quälerei. Jedenfalls dann, wenn man nicht zu den 24/7-Typen gehört. Und BDSM ist für alle Masochisten auch eine ziemliche Quälerei.
Aber nein, natürlich ist es nicht das Gleiche.
Wer BDSM widerwillig praktiziert und nur, weil jemand gesagt hat, dass „man“ das eben tut, der macht etwas falsch (obwohl, das Gleiche gilt ja auch für Sport 😉 ).
Jede Session sollte freiwillig stattfinden, wenn auch nicht immer aus freiem Willen heraus. Eine Session sollte möglichst auch Lustgewinn bringen, oder eine innere Befriedigung, die den gleichen Wert hat. Nicht immer steht die Lust im Vordergrund, nicht immer sind Orgasmen das Ziel, so wie auch beim Sport nicht der Gewinn eines Wettkampfes das Ziel sein sollte, sondern nur die Freude am Tun.
Das hört sich ziemlich theoretisch an, nicht wahr?
Nun, Praxisbeispiele kann ich auch geben, aber letztlich könnt ihr die euch selbst vorstellen. Für alle, die nur ab und zu eine Session/ein Spiel machen, überwiegt sicherlich der Anteil an reiner Lust, möglichst für beide (oder überhaupt alle Teilnehmer). Für die Hardcore-BDSMler überwiegt der Teil, der im Kopf stattfindet. Das Sichunterwerfen/Dienen/Gehorchen auf der einen Seite, das Beherrschen auf der anderen Seite.
Jeder Einzelne, jedes Paar hat da eigene Vorstellungen. Mir ist aber der Punkt, den ich oben schon angesprochen habe, ganz wichtig: Tut nichts, nur weil „man“ das heutzutage so tut.
BDSM ist keine Modeerscheinung. Lust am Schmerz kann man nicht lernen. Und man sollte ihn nicht vorspielen, wenn er nicht da ist.
Denn das ist der Gegensatz zum Sport: Man kann sich zwingen, Sport zu treiben, auch wenn man es nicht wirklich gerne tut. Es ist immer noch gesund, man kann hoffen, sich daran zu gewöhnen, wird irgendwann sogar Spaß daran finden. Aber das gilt nicht für Schmerz, Unterwerfung, Demütigung, Dienen oder irgendeine der anderen Arten, BDSM auszuleben (und nicht für die „Gegenseite“: dominieren, Sadismus usw.). Entweder man will es und empfindet als das Richtige, als DIE Lebensweise oder zumindest Sexspielart, oder eben nicht.
Wenn ihr zu denen gehört, die es nur tun, weil der Partner es so will oder weil ihr meint, jeder würde doch heute so was tun, dann probiert es lieber mit Sport. Dabei kann man sich quälen, ohne dem anderen etwas vorzuspielen und zieht sogar noch einen Gewinn daraus, weil man etwas für den Körper tut.
In diesem Sinne: Habt Spaß. Aber nur den, den ihr auch wollt.
PS: Endlich mal wieder ein Grund, ein Bild für uns Mädels einzustellen 😉 Fein, oder?
Da ich masochistische Züge habe,
Genieße ich den süßen Schmerz vom sport definitiv
Ich möchte deinen Satz aufgreifen „Lust am Schmerz kann man nicht lernen“. Das ist sicherlich richtig. Aber ich denke schon, dass man lernen kann, diese Lust, so sie denn latent vorhanden ist, zu akzeptieren, sie anzunehmen und letztlich auch auszuleben. Wo wir dann auch wieder eine Parallele zum Sport haben. Denn auch da kann man akzeptieren, dass der doch nicht ganz so scheiße ist, wie man es eigentlich gerne hätte 😉 .
Aber der Kernaussage deines Beitrags kann ich selbstverständlich nur vollinhaltlich beipflichten!
Akzeptieren genügt aber nicht für Lust, und ein „ist nicht scheiße“ sollte für Lust, Liebe und Sexualität überhaupt auch nicht genügen ;), lieber Michael!
Ich glaube, da verstandest mich da falsch. Es ging mir darum, wenn Gefallen da ist, aber aufgrund von Umständen, Indoktrinationen (egal ob von einem selbst oder von außen) oder Moralvorstellungen (dito) nicht sein „darf“. Hier kann ein Akzeptieren helfen, wenn nicht sogar Voraussetzung sein, um sowohl beim einen wie auch beim anderen die Lust zulassen zu können.
So hatte ich das gemeint 🙂 .