Das B aus BDSM steht für Bondage. Die eigentliche Übersetzung lautet „Gefangenschaft, Knechtschaft“, aber auch Hörigkeit. Verwendet wird es im modernen Sprachgebrauch für jede Art von Fesselung.
Was heißt „jede Art“?
Es gibt unzählige Möglichkeiten zu fesseln. Seile sind die Gebräuchlichste, aber auch Ketten, Handschellen, Ledermanschetten, Pranger, Spreizstangen, Bänder oder Tücher gehören dazu. Vielleicht auch ein BH? Oder die Bänder eines Strings? Die Ärmel einer Bluse? Ein Halstuch? Geschirrtuch? Die Schlaufe des Vorhangs – Geschenkbänder – Perlenketten – Frischhaltefolie?
Genau, es gibt keine Begrenzung. Alles, was bindet, kann auch fesseln.
Eine meiner liebsten Arten der Fesselung ist das Wort.
„Halt still!“
„Beweg dich nicht!“
„Bleib so!“
Oh, wie schwer ist es, zu folgen, zu gehorchen, sich von solchen Beschränkungen gefangen nehmen zu lassen.
Bin ich gefangen? Ja, aber nicht in einem Gefängnis, sondern von den Regeln eines Spiels. Ich bin nicht geknechtet, sondern begebe mich freiwillig in die Hand eines Mannes, überlasse mich ihm, tue, was er sagt.
Bondage ist ein Teil des Spiels mit der Macht. Nicht für jeden und auch nicht immer, aber es kann eine wunderbare Ergänzung sein, die das Machtgefälle, eine der Grundlagen jeder BDSM-Beziehung, verdeutlicht und anschaulich, greifbar macht.
Wenn ich gefesselt bin, werde ich unterworfen, hilflos, abhängig. Genau das ist der Grund, weshalb jede Fesselung nur funktioniert, solange ich Vertrauen zu meinem Partner habe. Ich kann mich nur fallenlassen, wenn ich weiß, dass ich aufgefangen werde, dass mein Partner seine Macht, die er über mich hat, nicht missbraucht.
Deshalb darf Bondage auch keine Hörigkeit beinhalten, alle Handlungen müssen auf Freiwilligkeit beruhen, auf freiem Geben ohne Zwang.
Bondage soll die Lust steigern, aber es kann viel mehr. Es kann eine Beziehung stärken, ihr Halt geben, das tiefe Vertrauen zwischen zwei Menschen zeigen und damit die Liebe, die sie füreinander im Herzen haben.
Sicher kann ich mich in einem Club oder einer gebuchten Session von einem Fremden fesseln lassen. Ich bin (hoffentlich) sicher bei ihm aufgehoben, sofern er zuverlässig ist. Aber es gibt eben Zweifel, die irgendwo im Hinterkopf sitzen, Ungewissheit, die ein Abtauchen verhindert.
In einer Partnerschaft habe ich das Glück, mir meine „Knechtschaft“ aussuchen zu können, mich freiwillig in „Gefangenschaft“ zu begeben und dafür von meinem Partner belohnt zu werden – nicht nur mit gutem Sex, sondern auch mit Halt und Fürsorge, aber vor allem – Liebe.
Du schreibst über das Thema Bondage wie ich es noch nie zuvor bei einer Bloggerin lesen konnte/ durfte. Mit einer solchen Sanftheit, Zärtlichkeit, so klar und wahrhaftig, sodass deine Worte mich fesseln. (Unbeabsichtigte Anspielung)
Wie ist es nur möglich den Austausch von erotischen Schmerzen mit einer solch weichen Feder zu visualisieren? Die Antwort auf diese Frage liegt in deinem Schreibstil. Danke für die neue Erfahrung ! 🙂
Liebe mantrainedwoman, vielen Dank für deine lieben Worte!
Ich halte es für wichtig, sich vor Augen zu halten, dass BDSM und Zärtlichkeit sich nicht ausschließen. Gerade Bondage ist eine so sinnliche Erfahrung, dass sie ohne Zärtlichkeit nicht machbar ist. Auch wenn das Ergebnis hart wirkt – was die Unterwerfung umso tiefer einprägt.
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