Woman's mouth sealed with a warning tapeDas D aus BDSM steht für Disziplin – unter anderem.
Die meisten Menschen bringen das D nur mit Dominanz in Verbindung, aber letztlich sind alle Spielarten miteinander verwoben.
Übersetzt man das englische Wort ‚discipline‘, kommt man dem Sinn näher: Nicht nur Erziehung ist damit gemeint, sondern auch „Zucht und Ordnung“. Genau darum geht es hier.
Man kann einen Partner zu bestimmten Verhaltensweisen erziehen, z.B. dazu, auf ein Wort oder Zeichen hin gewisse Haltungen einzunehmen, sei es Knien oder Präsentieren, den Hintern in die Luft zu strecken oder sich an einen vorher bestimmten Platz zu begeben. Genauso kann man Schweigen einfordern oder – sehr beliebt – den Zeitpunkt des Höhepunktes bestimmen.
Wie man das gesteckte Ziel erreicht oder durchsetzt, bleibt dabei (wie immer nur nach „Zustimmung“ bzw. „Einverständnis“ des Bottoms/Subs) dem erziehenden Part überlassen.
Wie bei Kindern oder Hunden gibt es die Möglichkeit mit Strafen oder Belohnungen zu erziehen. Bei beidem gibt es keine Grenzen für die Fantasie, nur die immer (!) geltenden Grenzen der körperlichen und seelischen Unversehrtheit. Im Gegensatz zu Kindern und Hunden ist allgemein bei BDSM die Variante „Strafe“ beliebter – vermutlich, weil die meisten BDSMler eher zu Bondage oder SM tendieren, und sich nicht als Eltern oder Hundeerzieher betrachten – zum Glück für die/den Sub (oder?).
Bei reiner Disziplinierung besteht die Strafe allerdings nicht aus einem Spanking oder Ähnlichem, sondern immer aus einer Handlung, die der submissive Part nicht gerne tut. Vielleicht soll die Sub in der Ecke stehen wie Schulkinder früher? Oder auf drei Seiten notieren, warum Fluchen unerwünscht ist; lernen, sich zu entschuldigen, sich nicht schlechtzumachen oder den dominanten Partner richtig anzusprechen.
Viele BDSMler machen einen Unterschied zwischen Erziehung und Bestrafung, einfach weil sie Unterschiede machen in der Art der Verfehlung, die entweder das Eine oder das Andere nach sich zieht.
Fest steht jedenfalls, dass Erziehung mittels Bestrafung nur funktioniert, wenn die Strafe auch eine echte Strafe ist. Für eine Sub, die sich nichts mehr wünscht, als von einem ordentlichen Spanking erregt zu werden, sollte die Strafe vielleicht eher aus dem Entzug des körperlichen Kontakts bestehen – aber hier ist wieder einmal die Fantasie aller Beteiligten gefragt.
Vor allem muss der dominante Partner erkennen oder erkennen lernen, wie weit er gehen kann, wie viel Zucht und Ordnung er von seinem Gegenpart erwarten kann, wo und wann eine Handlung korrigiert werden soll oder darf und ob die Maßnahmen, die er zur Korrektur trifft, angemessen sind. Womit wir wieder bei dem Thema Vertrauen und Liebe wären – die beste Versicherung, dass auch dieser Aspekt des BDSM, sofern gewünscht, Teil der Beziehung sein kann oder nicht.
Ach – wie wäre es übrigens mit Disziplinierung mittels Belohnung? Ein Orgasmus ist sicher die höchste Belohnung, aber ein zartes Drücken, Küssen, Streicheln oder einfach nur ein „Das hast du gut gemacht!“ können genauso befriedigend sein.
Für mich als Sub gehört Disziplin dazu – nicht in Form von „Platz“ oder „Sitz“, sondern als Zeichen, dass ich mich unterordne, dass ich meinen Willen abgebe und mich von meinem Partner bestimmen, also dominieren lasse.
Bin ich ihm gegenüber respektlos, bringt er mich mit einem warnenden Wort wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Treibe ich es zu weit, gehört auch ein Handgriff dazu – und die Strafe wird bei nächster Gelegenheit ausgeführt. Seine Disziplinierung ist immer gerecht, weshalb ich sie annehme und auf die Phase danach hoffe: Vergebung, Wiedergutmachung, Liebe.

 

Foto: © Depositphotos.com/konradbak

D wie Disziplin

2 Gedanken zu “D wie Disziplin

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