Das erste Türchen

„Anja?“

„Aa?“

Er hielt etwas Schwarzes in die Höhe. „Was zum Teufel machen deine Strümpfe in meinem Schreibtisch?“

„Nn-nn.“ Anja riss die Augen auf, bemüht, ihm wenigstens auf diesem Weg etwas mitzuteilen.

„Ich verstehe dich so schlecht, Liebes.“ Sein süffisantes Grinsen machte das Ganze auch nicht besser. Er packte das schwarze Knäuel mit beiden Händen und zog es in die Länge.

Anja seufzte. Einer ihrer Strümpfe. Der, den sie letzte Woche dort versteckt hatte. Ihr wurde warm bei der Erinnerung an die Szene. Zum einen, weil sie an das dachte, was sie auf diesem Schreibtisch getan hatten.

Er hatte sie vor sich auf die Platte gesetzt und ihr befohlen, sich auf ihren Händen abzustützen und diese nicht von dem Holz zu lösen. Dann hatte er ihr die Schuhe abgestreift und war mit den Fingerspitzen ganz zart, so dass es kitzelte, über ihre Beine nach oben gestrichen. Mh, das fühlte sich schon so gut an. Wie so oft hielt sie voller Erwartung den Atem an. Wie weit würde er gehen? Bis wohin sie streicheln?

Gerade bis über den Rand, dort wo seine Fingerkuppen auf ihre warme, zarte Haut trafen. Dann ging es auf der Innenseite der Beine wieder nach unten, diesmal mit den Fingernägeln, so dass sie sich schon unter Kontrolle halten musste. Sie neigte dazu, stark zu zucken oder sogar zu treten, was er – verständlicherweise – nicht amüsant fand. Prompt hatte sein warnender Blick sie getroffen. Sie schluckte und schnaufte gleichzeitig, was zu einem Schluckauf führte.

Hicks.

Oh Mann.

Er grinste nur und ließ sich nicht beirren. Seine Finger streichelten, kratzten, kitzelten weiter.

Hicks.

Verdammt! Sie wollte sich nicht ablenken lassen, aber leider interessierte das ihren Körper kein bisschen. Da sie die Hände nicht heben durfte, kam kopfüber trinken wohl nicht infrage. Also dann …

Die Finger lenkten sie kurzfristig ab, weil er jetzt ihren Rock nach oben schob und sie wortlos aufforderte, ihre Schenkel anzuheben. Als sie sie wieder absenkte, traf ihr warmes Fleisch auf die glatte Schreibtischplatte. Nicht mehr kühl, bereits angewärmt, trotzdem überlief sie ein Schaudern. Vielleicht lag es daran, dass sie überlegte, wie es wohl aussehen würde, wenn jetzt einer ihrer Mitarbeiter hereinkäme.

Hicks.

Mist! Was konnte sie dagegen tun? Ach ja, drei Männer mit Glatze … Also Yul Brynner …

Seine Finger schoben sich höher, spreizten sich ganz oben über ihre Schenkel, die Daumen nur Millimeter von ihren Vulvalippen entfernt.

Hicks.

Okay, sie musste sich ablenken. Eine Frau mit Schluckauf sah vermutlich wenig sexy aus. Ihr Blick wanderte durch den Raum auf der Suche nach Ablenkung. Beim Blick auf den Kalender sah sie, dass es nur noch wenige Tage bis Dezember waren. Sie wollte doch noch den Adventskalender füllen! Ihr fehlten noch fünf Ideen. Was könnte sie nehmen?

Die Daumen zogen jetzt ihre inneren Schamlippen auseinander, drangen leicht in sie ein, rieben nach oben und unten gleichzeitig und verteilten die Feuchtigkeit, die ihr Körper freundlicherweise im Übermaß bereitstellte.

Hicks.

Sie presste die Lippen fest zusammen, in der Hoffnung, diese blöden Geräusche zu minimieren. Sie wollte ja still sein. Ein Ballgag. Okay, das wäre doch eine Idee. So etwas hatten sie noch nie verwendet.

Er rieb einmal rund um ihre Klit, dann löste er eine Hand und sie sah, wie er nach einem Edding griff, den er zusammen mit all seinen Papieren zur Seite geschoben hatte. Oh, oh!

Hicks.

Vielleicht sollte sie noch einen unauffälligen Dildo oder Vibrator in den Adventskalender packen. Es gab welche, die sahen aus wie Lippenstifte. Da sollte es doch auch eine männliche Ausgabe geben, oder?

Mh, der Stift drang in sie ein. Gut, aber längst nicht gut genug. Nicht dick genug, nicht lebendig genug.

„Wir legen erstmal die Strümpfe ab und machen es dir bequemer. Der Stift bleibt drin.“

Das hatte endlich den gewünschten Effekt. Sie war so damit beschäftigt, den Stift mit ihren inneren Muskeln zu umklammern, dass sie vergass, dass sie Schluckauf hatte. Den ersten Strumpf ließ er achtlos zu Boden fallen, den zweiten ließ er durch die Finger gleiten. „Mmmm.“

Was hatte er jetzt vor?

„Steh auf, Anja.“

Wie üblich ließ er ihr wenig Platz und rollte den Bürostuhl nur ein paar Zentimeter zurück. So wenig Platz, dass sein Gesicht direkt vor ihrem Bauch war, nahe an ihrem Geschlecht.

„Halte den Rock hoch.“

Ihre Bewegungen liefen unrund, sie konnte kaum die Finger bewegen, so sehr konzentrierte sie sich auf das Halten des Stiftes.

Er wand den Strumpf um ihren Oberschenkel, wickelte ihn einmal um den Stift, dann verknotete er ihn fest. „Keine Ahnung, ob das hält. Der Strumpf ist sehr rutschig. Aber ich denke, wir versuchen es.“

Ihr war erheblich wärmer geworden, so vor ihm stehend, den Rock in den Händen, den Stift in ihr und den Strumpf um ihren Schenkel. Sie wusste, wie feucht sie war, ahnte, dass er wusste, wie geil sie jetzt war, wie sehr sie von ihm gefickt werden wollte. Jeder Gedanke an Ablenkung war vergessen.

Das war der Moment gewesen, an dem es geklopft hatte.

Anja durchflutete Hitze bei der Erinnerung daran. Die gleiche Hitze wie an diesem Tag. Aus Scham, aus Angst, erwischt zu werden. Klar, sie war nicht einfach seine Sekretärin, das wusste jeder, aber niemand wusste, welche Art von Spielen sie spielten.

Er hatte einfach nur gegrinst, als hätte er geahnt, dass das pasieren würde und es in ihr Spiel mit einbezogen. „Du wirst den Stift schön in dir drin behalten. Wenn du das schaffst, bekommst du, was du so sehr willst.“ Seine Hand auf seinem Schritt, die kaum die Beule verdecken konnte, machte klar, dass er ihre Wünsche kannte. Mist, sie konnte nichts vor ihm verstecken!

Er drehte sich seitwärts, so dass sie die Chance hatte, sich neben ihn zu stellen. Mit einem Wisch hatte er seine Papiere wieder vor sich liegen. Nur ein Stift fehlte.

Als er sich korrekt vor den Schreibtsich setzte, sah Anja den Strumpf auf dem Boden. Während er schon „Herein!“ rief, hob sie ihn schnell auf und stopfte ihn noch schneller in die nächste Schublade. Dann hatte sie mit vorsichtigen Schritten sein Büro verlassen, für den Angestellten hatte sie nur ein kurzes Nicken übrig.

„Du scheinst mir ein wenig abgelenkt, Liebes.“ Er kam auf sie zu, den Strumpf in der Hand. „Aber ich erinnere mich, bei welcher Gelegenheit der in meiner Schublade gelandet ist. Du auch, Anja?“

Sie nickte. „Mmm.“

„Du warst so brav an diesem Tag. Übrigens riecht der Stift immer noch nach dir. Ich nehme ihn sehr gerne in die Hand.“

Sie seufzte nur und versuchte, den Speichel herunterzuschlucken, doch inzwischen genügte das nicht mehr. Wie immer brachte er sie zum Sabbern.

„Das, was ich heute hinter dem ersten Türchen des Adventskalenders fand, macht dich auch brav, nicht wahr? Ich mag es, wenn du so schluckst. Ich mag den Anblick deiner Lippen um diesen Ball. Und ich mag sehr die Nässe, die dir übers Kinn läuft. Sie gibt mir eine Idee.“ Seine Finger strichen über das Band des Ballgags und folgten ihm nach hinten in ihre Haare. „Du hast sogar Glück, Liebes, dass ich heute keine Termine mehr habe. Diesmal wird niemand klopfen. Du kannst dich ganz und gar meinem Schwanz widmen.

Er zog den Ball aus ihrem Mund und Anja schluckte ein letztes Mal, ehe sie den Mund öffnete, voller freudiger Erwartung und mit glänzenden Augen.

Es war eine gute Idee gewesen, die sie letzte Woche gehabt hatte. Oh ja, eine sehr gute Idee.


Foto: Maksymlshchenko@Depositphotos.com

Danke, liebe Anja, für die Schlüsselwörter Strümpfe, Adventskalender und Bürostuhl.

Ich hatte in der Facebook-Gruppe Frostmagie nach Anregungen gefragt für weitere Geschichten. Dies ist eine davon.

Mein Roman Frostmagie – Kalte Füße, heißes Blut erscheint am 14.12.2020 und ist schon als E-Book bei Amazon vorbestellbar. Er wird auch als Taschenbuch erscheinen und als Hörbuch. Eine Buchbox mit signiertem Taschenbuch und Zugabe gibt es bei Lieblingsautor in meinem Shop.

4 Gedanken zu “Das erste Türchen

  1. Liebe Margaux!
    Unglaublich, ich freue mich sehr was für eine Geschichte du aus diesen drei Wörter gezaubert hast. Ich selbst habe mir mit diesen drei Wörter schon schwer getan und du schreibst eben mal sowas schönes erotisches daraus.
    Vielen lieben Dank dafür

    Deine Anja

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