Ein Wochenende in einem BDSM-Haus

Dieser Beitrag erschien bereits in einem Newsletter, aber ich möchte ihn allen Besuchern meiner Webseite zugänglich machen.

In diesem Sommer war ich in Thüringen in einem BDSM-Haus, zusammen mit meinem Mann und einer Gruppe von schreibenden BDSM-Anhängern. Oder BDSM-praktizierenden Autoren? Einige davon schreiben ab und an mal eine Kurzgeschichte, andere, wie Jona Mondlicht, sind Autoren, die schon mehrere Bücher veröffentlicht haben. Ihr könnt ja mal nach seinen Büchern schauen. Sie sind anders als meine, keine Frage, weniger auf Erotik abzielend, eher subtil-literarisch, auf jeden Fall lesenswert.
So, genug Werbung für einen Kollegen. Na gut, noch ein bisschen Werbung für die von ihm initiierte Seite, die Schattenzeilen. Dort hatte ich meine Anfänge, habe Geschichten eingestellt und mich ausprobiert, habe wunderbare Menschen (auch in echt) kennengelernt, die BDSM in unterschiedlichen Abstufungen ausüben und entweder selbst schreiben oder einfach gerne lesen. Also Kinkster mit Niveau – genau meine Wellenlänge. Jeder kann sich dort übrigens kostenlos anmelden und mitlesen, gerne auch selbst Geschichten veröffentlichen und sich einbringen im Forum oder eine Bewertung schreiben, das ist sogar erwünscht.

Zurück zu meinem/unserem Wochenende.
Ich war schon in BDSM-Ferienwohnungen. Das ist für uns als Paar, das nicht öffentlich spielt, genau das Richtige. Man kann neue Geräte ausprobieren, ohne in einen Club gehen zu müssen, bekommt Anregungen und kann sich so richtig austoben.
In diesem Haus geht das auch und doch ist es dort anders. Man kann sich einmieten, es gibt Frühstück und für uns (sehr leckeres) Abendessen als 3-Gang-Menu (danke, Irmi, das war super!). Es gibt eine Reihe von Schlafzimmern, in denen z.B. „Galgen“ am Bett angebaut sind – sehr stabil (selbst getestet), oft noch ein Käfig steht oder eine Spanking-Bank oder ein Gyn-Stuhl. Was es dort nicht gibt sind pro Zimmer eigene Bäder, sondern Toiletten in reicher Zahl auf den Fluren und Badezimmer mit Duschkabinen und Waschbecken, alles einfach, aber sehr sauber, mit jeder Menge Material für die Hygiene und voll ausgestattet.
Und dann gibt es noch die Spielzimmer und überhaupt eine ganze Menge Spielmöglichkeiten. Manche davon nur in den Gemeinschaftsräumen oder auf dem Flur, andere in einzelnen Räumen, die man gerne für sich beanspruchen kann.
Das hat uns dort super gefallen. In einem Zimmer steht ein großer Rahmen für Bondage und Fesselungen, im Keller steht ein Verlies zur Verfügung mit Käfigen und echter Gefängnis-Atmosphäre – inklusive echtem Tagesablauf aus einer Haftanstalt, Kameraüberwachung, Blechnäpfen und so einigem mehr. Überall gibt es Möglichkeiten zum Anketten, Festbinden, „Abstellen“ der Subs. Spielzeuge wie Gerte oder Flogger sollte man lieber selbst mitbringen, aber das ist für uns selbstverständlich. Die herumhängenden riesigen Holzlöffel darf man aber verwenden.

Ich fand das Haus toll. Die Atmosphäre ist freundlich, kein bisschen ‚schmierig‘, durch Bilder und Zeichnungen und Figürchen und Dekorationen mit Teppichklopfern und Peitschen kommt man in Stimmung. Das super freundliche Betreiber-Paar ist für Besucher da und gerne für Gespräche zu haben, so dass man sich nicht wie in einem unpersönlichen Hotel fühlt. Man spürt das Engagement in jedem extrahohen und geräumigen Zimmer (Deckenhöhe unten übrigens 4,5 m, oben nur etwas weniger). Klar, man sieht von außen, dass die Fenster einen Anstrich brauchen könnten und die Sofas im Gemeinschaftsraum sind nicht neu, aber das Haus hat so viel Charme, dass man sich eher wünscht, es würde genauso bleiben.

Wenn du daran Interesse hast, solltest du dich mal auf der Webseite umschauen. Man kann Mitglied im Verein werden oder das Haus nur für ein paar Tage besuchen. Wenn du noch neu bist in der Welt des BDSM oder einfach  Gleichgesinnte für Gespräche treffen willst, solltest du dich für den Stammtisch anmelden (während Corona in reduzierter Größe) und unbedingt dort übernachten, damit du nicht nach Hause fahren musst. Unter der Woche sind die Chancen größer, das Wunschzimmer zu bekommen, womöglich sind dann keine weiteren Gäste da. Willst du mit deinem eigenen Stammtisch oder deiner BDSM-Gruppe mal einen Ausflug machen? Dann seid ihr hier gut aufgehoben. Häuser dieser Größe gibt es nur sehr selten.

Übrigens sind bei den Stammtischen auch Einzelpersonen sehr willkommen.
Es ist allerdings keine Kontaktbörse, aber wer weiß, was sich aus Kontakten ergibt? Mindestens eines der anwesenden Paare hatte sich über die Schattenzeilen gefunden. Man sieht, dass es möglich ist. Wichtig für die Partnersuche finde ich eh, dass man sich engagiert. Wer zuhause hockt, kann lange warten …
Wir waren sicher nicht das letzte Mal dort. Für uns ist es eine weite Fahrt, aber ihr wisst ja, dass ich Leipzig mag und es liegt auf dem Weg dorthin.

Ich verlinke hier die Webseite, will aber betonen, dass das Werbung ist, für die ich keinerlei Gegenleistung bekomme. Informationen und viele Fotos findet man unter Haus Waldblick.

Ein Gedanke zu “Ein Wochenende in einem BDSM-Haus

  1. Pingback: Margaux Navara / Weihnachts-Geschenke für BDSM-PraktizierendeMargaux Navara

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.