Ich liebe es, wenn er die Kerze auspackt. Viel zu selten, nach meinem Geschmack. Aber wer weiß, würde sie öfter zum Einsatz kommen, wäre die Vorfreude geringer.
Eine rote Kerze, wie sie in jedem Shop angeboten wird. Angeblich soll das Wachs ja nicht so heiß sein, aber ich weiß, dass es höllisch wehtun kann. Es kommt auf den Abstand an, der zwischen Kerze und Haut ist.
Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich es lieber habe, wenn ich zusehen kann oder mit verbundenen Augen das Auftreffen des Wachses erwarte. Jedenfalls ist alleine die Erwartung schon so erregend! Ich liege da, nackt, erwartungsfroh, gespannt. Erregt. Es ist ja nicht so, dass ich mich ausziehe, hinlege und schon tropft es auf meine Haut.
Oh nein. Von dem Moment an, an dem er meinen Namen sagt, oder mich anfasst oder einfach nur ganz nah hinter mir steht, und mir dann verkündet, was er jetzt von mir erwartet, beginnt es. Das Pochen in meinem Unterleib. Das Kribbeln auf der Haut. Schnellere Atmung. Steigerung der Herzfrequenz. Es ist, als könnte ich alle Hormone spüren, die produziert und ausgeschüttet werden, als erwärme sich mein Blut, fließe schneller durch meine Adern, sammle sich an den relevanten Stellen.
Ich weiß nicht, ob die Feuchtigkeit auf die gleiche Weise ausgeschüttet wird wie meine Hormone, aber sie ist vermutlich genauso schnell da. Auch das kann ich spüren. Nicht nur Hunde fangen an zu sabbern bei einem Auslöser. Ich auch. Ja, auch Speichel wird gebildet, läuft in meinem Mund zusammen, muss durch den enger werdenden Hals heruntergeschluckt werden. Ob sich meine Lippen verändern, meine Pupillen sich weiten, meine Nase zuckt, kann ich nicht sagen. Ich spüre vor allem meinen Puls, im Hals, manchmal sogar in den Fingerspitzen.
Mein Zeitgefühl ändert sich, für einen winzigen Moment bleibt die Zeit stehen, dann fließt sie nur langsam wieder an, wie Honig von einem Löffel. Ist sie erst einmal im Fluss, gibt es kein Halten mehr. Ich gehe ins Schlafzimmer, das zugleich Spielzimmer ist. Ziehe mich aus, ungeschickt, soviel ist klar. Aber es ist egal. Soll er doch sehen, wie er mich beeinflusst. Ich habe nichts zu verbergen. Nicht meine Erwartung, nicht meine Lust, nicht meine Gier.
Auch wenn ich keine Ahnung habe, was er plant, bin ich erregt. Egal was, es wird gut. Er weiß, dass ich Schmerz mag. Ich weiß, dass er mir Schmerz zufügen darf. Er ist derjenige, der entscheidet, was wir tun. Ich bin diejenige, die alles mitmacht, weil ich mich ganz auf ihn verlassen kann, ganz fallen lassen kann.
Das auf-das-Bett-krabbeln, hinlegen, zurechtlegen nach seinen Wünschen, besonders für die Kerze, ist mein letzter willentlicher Akt. Danach bin ich nur noch sein Spielzeug, das Instrument, das er bespielt.
Wenn er sie endlich anzündet, schlägt mein Herz so heftig, ist meine Haut so sensitiv, dass ich schon zucke, wenn er nur eine Fingerspitze auf mich legt. Wo wird der Tropfen auftreffen? Welche Stellen wird er heute verschönern? Es gibt so viele Möglichkeiten. Manche schmerzen mehr, andere weniger. Bei einigen beiße ich mir auf die Lippen, bei anderen schreie ich. Bitte, noch ein Tropfen! Meine Brüste recken sich ihm entgegen, buhlen um seine Aufmerksamkeit, während mein Körper sich windet und mein Kopf genau in der Balance schwebt zwischen Angst und Lust.
Die Kerze ist ein Werkzeug, das ich liebe, weil es mir Schmerz zufügt, aber gerade so viel, dass ich es aushalte. Und doch so viel, dass der Schmerz meine Nerven reizt, dass er Lust schürt, dass er Geilheit weckt.
Die Hitze ist ein anderer Schmerz als ein Schlag. Sie geht tiefer, auch wenn sie so oberflächlich bleibt, dass keine Spuren zurückbleiben.
Bis das Spiel zu Ende ist, bis wir beide zutiefst befriedigt sind, sind nicht einmal mehr rote Punkte zurückgeblieben unter dem Wachs. Ich bedaure das. Das Einzige, was ich daran bedaure. Ich wünsche mir, dass ich diese Punkte noch Tage später sehen könnte, dass sie ähnlich den Streifen des Floggers auf meiner Haut bleiben und Eindrücke hinterlassen, die ich im Spiegel bewundern kann und die in mir einen Abklatsch der Gefühle hervorrufen, die ich vor und während des Spiels hatte.
Der Einsatz der Kerze ist erst dann zu Ende, wenn alle Wachstropfen eingesammelt sind, etwas, das immer Lachen zur Folge hat. Wo sich diese roten Punkte überall verstecken können! Ich liebe es, wenn wir gemeinsam danach suchen, auf ihm, auf mir, in mir.
Nun, erstmal hast du das Gefühl wunderbar beschrieben, jene Lust die darin liegt, jenes Empfinden. Das gefällt mir sehr gut. So gibt es doch so manchen Eindruck, wo vielleicht manchmal auch Zweifel liegen könnten.
Das mit den Kerzen, oh ja, wie aufregend dies sein kann, besonders wenn dann der oder diejenige damit umzugehen vermag. Es ist dann auch wie ein Zauber………. du weißt es……..
Vielen Dank, darkfantasies, für Deinen Kommentar. Ja, es ist ein Zauber, ein sehr heißer Zauber …
Ja, ich weiß. Ich mag diese Magie, sie zu erwecken, zu erleben, immer wieder neu zu entdecken……..