Lockdown-Kink mit Zuschlag

Der Lockdown ist vorbei.

Was habt ihr getrieben? Eine neue Sprache gelernt? Oder wie man einen Videocall macht, ohne sich zu blamieren? Sport getrieben, bis euer Body aussieht wie der von Jason Momoa?

Ach, nichts davon?

Ich auch nicht.

Das, was ich getrieben habe, hat sehr viel mehr mit meinem Körper zu tun und mit Kink.

Ich habe mich von meinem Mann schlagen lassen.

Wir haben viel häufiger gefickt und hatten eine Menge Szenen, die ausführlicher waren als vorher. Zumindest kommt es mir so vor, gemessen habe ich es nicht.

Mein Mann hat mich viel häufiger überrascht. Mir zwischendurch Fesseln angelegt, verlangt, dass ich mich ausziehe, dass ich auf die Knie gehe, dass ich mich hierhin stellen oder ihn so in den Mund nehmen soll. Insofern war diese Zeit erfüllend … in mehrfacher Hinsicht.

Außerdem hat uns das noch mehr zusammengeschweißt. Und das fühlt sich sehr gut an!

Was unweigerlich dabei passiert, ist eine Steigerung. Mehr Schläge. Härtere Schläge. Ein neues Toy, das anders auftrifft. Es gab (und wird in Zukunft geben) auch Tage, an denen ich nicht so viel vertragen habe. Wie immer: Keine Ahnung, woran es liegt. Hormone? Vorbereitung? Ablenkung? Ich weiß es nicht. Aber es gibt genauso Tage, an denen ich immer mehr will und sicher weiter gehen würde, als mein Mann es tut. Dabei liegt die Verantwortung bei ihm, er sieht, wie ich aussehe, wie ich reagiere, wie mein Körper das alles aufnimmt. Als gute Sub (die ich mich zu sein bemühe) rede ich ihm da nicht rein. Allenfalls hinterher, wenn wir kuscheln und reden, kommt das zur Sprache.

Vielleicht bin ich auch masochistischer als er sadistisch ist. Ich würde mehr vertragen, aber er will nicht weiter gehen. Und wisst ihr was? Das ist völlig in Ordnung so!

Eine Kink-Partnerschaft funktioniert auch da nämlich genauso wie eine ohne Kink: Man geht Kompromisse ein. Von beiden Seiten. Wichtig finde ich selbst in einer D/s-Beziehung, dass nicht nur Sub nachgibt, dass nicht nur die Wünsche des Doms (der Domme) gelten. Man muss also Kompromisse finden. Ob das bei jeder einzelnen Session passiert oder es insgesamt in der Beziehung so funktioniert, muss jedes Paar für sich entscheiden. Wichtig ist einfach zu wissen, dass das für jede Form von Partnerschaft so ist. Ich kenne nämlich keine zwei Menschen, die perfekt zueinander passen, bei denen die Wünsche beider exakt übereinstimmen. Wenn jemand das behauptet, ist es meist so, dass ein Partner seine Wünsche schon sehr früh begraben hat.

Und das kann Schwierigkeiten bringen. Tief begrabene Wünsche können sich wie Wunden verhalten, über die eine Kruste gewachsen ist, obwohl untendrunter noch längst nicht alles abgeheilt ist.

Komisch, ich bin wieder bei dem Thema angelangt, das ich in jeder Beziehung, aber speziell in BDSM-Beziehungen, egal ob Spiel, TPE, EPE oder dauerhaftes D/s, für den wichtigsten Punkt halte. Sprecht miteinander. Über alles, auch über die Dinge, die ihr euch früher mal gewünscht habt. Macht es zu einem Spiel: Was wäre, wenn … Was für eine Partnerschaft wärest du eingegangen, wenn wir uns nicht getroffen hätten? Und dann kommt der zweitwichtigste Punkt: Hört dem anderen zu. Richtig, meine ich. Achtet auf das, was er/sie sagt.

Es geht nicht nur um die Gespräche, die man zu Beginn führen sollte (muss?). Auch später gilt es, nachzuhaken, zuzuhören und auch zu reagieren. Dann steht einer glücklichen Kink-Beziehung nichts mehr im Wege.

So, genug Rat von der Kummerkastentante!


Ach ja, noch was: Ich habe mich in dieser Zeit auch häufiger selbst befriedigt.

Ein Widerspruch zu den Worten da oben? Nein, keineswegs. Ich bin sozusagen sexualisiert worden. Bin angefixt worden, war häufiger erregt, schneller angeregt, öfter geil. Ist das nicht schön?

Jetzt kommt der Sommer. Genießt ihn, indem ihr häufiger Sex habt. Mit oder ohne Kink, Hauptsache: mit Spaß!


Hier gibt es mal wieder einen Ausschnitt zum Thema. Aus My Body in Your Hands:

„Stopp! Ich möchte mir nicht die Haare nassmachen. Das dauert sonst ewig, bis die wieder trocken sind.“

„Hast du was zum Hochstecken dabei?“

„Nein. Aber ein Bleistift würde reichen.“

Ein Bleistift? Okaayyy …

Wieder raus. Einen Bleistift suchen. Ich habe einen in der Küche.

Fasziniert schaue ich zu, wie sie ihre Haare zusammendreht, sie dann irgendwie windet und wickelt und den Stift mit der Spitze voraus in ihren Kopf rammt. Zumindest sieht es von hier aus so aus. Das kann doch nicht sein! „Dreh dich um! Das will ich sehen!“

Tatsächlich. Ein Knoten mit meinem Bleistift durchgesteckt hält die Haare oben. Cool! Ich packe die Brause und lasse das kalte Wasser in den Abfluss laufen. Als es warm ist, halte ich sie über ihren Rücken und achte darauf, dass es nur bis zum Haaransatz läuft. Meine Finger gleiten über ihren Rücken, über ihren wunderschönen Arsch, den mehrere Striemen zieren. Was zum Teufel?

Ich pinne sie an die Wand. Sie quiekt auf. Ah, ja, die Fliesen sind kalt. Was mich jetzt kein bisschen stört. „Wo hast du die her? Kommst du gerade von einem anderen Date? Oder von einer Session? Bin ich der Zweite, der dich heute fickt? Oder waren es mehr?“ Ich kann die Wut nicht unterdrücken, die in mir aufflammt. Verdammte Scheiße! Was für ein Spiel ist das? Ich fühle mich verarscht, beschissen, verraten und ja, betrogen.

„Nein! Das ist es nicht! Niemand hat mich gefickt außer dir!“

„Und woher hast du dann die Striemen? Willst du behaupten, du hättest sie dir selbst beigebracht?“

Die roten Stellen im Gesicht! Ich fasse ihre Schultern und drehe sie zu mir um. Ja, jetzt weiß ich, was ich sehe. Sie hatte eine Maske auf. Ich sehe jetzt die Umrisse und kann sie zu einem Bild zusammensetzen. Ein Lederstück über ihrem Mund, ein Band zum Hinterkopf und zwei, die schräg um die Nase herum auf ihrer Stirn zusammengelaufen sind und an dem anderen befestigt werden. Ein Gag. Ich kenne diese Dinger. Ich habe sie selbst schon verwendet. Was noch? Ich trete so weit zurück, wie möglich. Ihre Brüste? Nein, die sehen unversehrt aus. An ihrer Muschi kann ich nichts erkennen. Nicht so. „Dreh dich um.“

Ihr Rücken ist frei von Spuren. Auf ihrem Arsch gibt es fünf rote Striemen. Ein Rohrstock, auf jeden Fall ein schmales Schlaginstrument. Ein paar nicht so stark gerötete Spuren darunter.

Mein Kiefer ist so hart, dass ich kaum sprechen kann. „Bück dich!“

Sie gehorcht, stützt die Hände auf die Knie. Ich gehe in die Hocke hinter ihr. Auf jeder ihrer Pussylippen ist ein Abdruck. Klemmen. Ihre Klit ist rot und geschwollen. Vielleicht von einer Klemme, vielleicht von unserem harten Fick und meinem Schambein. Noch etwas. Ihr Anus ist geweitet. Wie nach einem Arschfick.

Alles, was mir auffällt, macht mich stinksauer. So sauer, dass sich meine Fäuste automatisch ballen. Sofort springt mein Hirn ein, wie ich es jetzt seit Jahren gelernt habe. Ruhig, Jon, tu´s nicht. Entspann dich, Jon. Denk darüber nach, Jon. Zuerst im Boxring und später beim Schwertkampf habe ich dieses Mantra eingesetzt, um die Wut zu bändigen, die mich als Jugendlicher umtrieb. Jetzt kommen noch weitere Sätze hinzu. Sie ist eine Frau, Jon. Du willst ihr nicht wehtun. Nicht so jedenfalls.

Ich schaffe es, mich innerlich zu distanzieren. Worüber bin ich wütend? Dass sie Striemen hat von einem anderen Mann. Dass ihr Arschloch eindeutig benutzt wurde, obwohl sie mir bei unserem ersten Mal verbot, es anzurühren. Dass sie also einem anderen Mann etwas gewährt hat, was sie mir verwehrte.

Das ist ihr Recht, Jon. Ihre Entscheidung. Du hättest sie fragen können. Hast du aber nicht. Warst der Ansicht, dass sie unerfahren ist, dass sie es bleibt. Dass sie mit dir ihre ersten Schritte geht, dass du sie einführen darfst. Das ist ihre Entscheidung. Nicht deine.

„Jon?“

Ich richte mich auf. In meiner Schläfe pocht noch die Ader und wird sich so schnell nicht beruhigen, da mein Herz immer noch rast. Eine Mischung aus Sport, Quickie und Ärger, die sich nicht so schnell legen wird.

„Willst du mir erzählen, was das zu bedeuten hat?“

Sie beißt sich auf die Lippe. Nicht aus Verlangen. Nur aus Verlegenheit.

Ich will hier raus, aber ich bin immer noch nicht geduscht, nicht einmal nass. Das hole ich jetzt nach, richte den Strahl auf mich und lasse das Wasser über meinen Kopf laufen, dann drücke ich ihr die Brause in die Hand. Während sie sich nass macht, bin ich schon durch mit meiner Wäsche. Meine kurzen Haare und der Bart brauchen nicht viel Shampoo, der Rest ist innerhalb einer Minute erledigt. Ich habe Übung darin.

Sie reicht mir den Duschkopf und ich spüle mich ab, während sie noch umständlich das Duschzeug auf ihre Hände laufen lässt. Auch gut. Dann bin ich schneller draußen.

In der Zeit, in der ich mich abtrockne, lasse ich sie nicht aus den Augen. Sie ist schön. Da gibt es keinen Zweifel. Es wird mir das Herz brechen, sie gehen zu lassen. Oh Mann, wo kommt das denn her? Wie kann sie mir das Herz brechen, wo ich sie kaum kenne? Quatsch! Es wird mir leidtun, mehr nicht. Ein bisschen. Sie war ein guter Fick. Den Rest schiebe ich weit von mir.

„Wir werden reden.“ Nicht, dass sie auf die Idee kommt, einfach so zu verschwinden. Keine Chance. Und wenn ich sie einsperren muss. „Komm in die Küche, wenn du fertig bist.“

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