Master and Slave

Im Baumarkt-Prospekt ist eine Steckdosenleiste abgebildet.

 Wie bitte?

 Alle, die etwas mit Technik anfangen können, wissen Bescheid. Für die anderen stellt sich vermutlich die Frage, was hat der Baumarkt mit BDSM zu tun?

 Nun, außer der Tatsache, dass es dort die interessantesten Spielzeuge gibt (und ich seitdem freudig nicke, sobald mein Liebster einen Besuch im Baumarkt auch nur andeutet – „Okay, eins kannst du haben, aber nur eins!“), so kann man eben auch eine Steckdosenleiste mit der Bezeichnung „Master and Slave“ erstehen.

 Bei diesen Leisten ist in der Regel eine Steckdose als Mastersteckdose eingerichtet. Nur wenn diese in Benutzung ist, werden auch die Slave-Steckdosen aktiviert.

 Wie im richtigen Leben also!

 Wie schon so manche Sklavin oder Sub erfahren hat, ist es unerwünscht, wenn sie von sich Aktionen anstößt oder gar die Leitung übernehmen will. Um das zu verhindern, wird der Meister/Dom dafür Sorge tragen, dass er die Macht behält, dass er der Alleinige ist, der bestimmt, was wann geschieht.

 Wäre es doch nur so einfach wie bei einer Steckdosenleiste, wird sich schon mancher Master gedacht haben. Würde die Sub doch nur über einen Schalter verfügen, der sie ein- und ausschaltet!

 Aber genau das sorgt für die Spannung. Wer möchte eine Sub, die nie einen Fehltritt begeht, die nie über ihre Stränge schlägt, die nie versucht, von unten zu toppen? Wofür sollte Master sie bestrafen? Fürs vorbildliche Dienen?

  

(Hier müsst Ihr Euch eine Pause vorstellen, in der es zu mehr als einer Diskussion kommt. Jede Sub sollte sich überlegen, ob sie diesen Text mit ihrem Herrn teilen will.

 

Zu Lehr- und Demonstrationszwecken darf ich im Stehen weiterschreiben.)

 

 Natürlich sollte sich jede Sub vorstellen, sie sei eine Slavesteckdose, die nur dann aktiviert wird, wenn Master es will. Außerdem sollte sie – genau wie jedes elektrische Gerät – nur genau das tun, was der Herr befiehlt. Widerspruch zwecklos!

  

 

Habe ich schon erwähnt, dass mein PC völlig eigenständig zu denken scheint? Neustarts mitten während der Arbeit, Sicherheitsüberprüfungen zu den unmöglichsten Zeiten, Fragen nach Updates, die aus dem Nichts aufpoppen? Selbst der Fön schaltet sich einfach ab, ohne dass ich den Schalter betätigt habe. Ja, die Technik. Sie hat ein gewisses Eigenleben. Unvorhersehbar. Dickköpfig. Aufmüpfig. So liebt er mich. Äh, ich meine: So etwas würde ich nie tun …

7 Gedanken zu “Master and Slave

  1. Ich liebe Technik! *ggggg*
    Im Übrigen habe ich manchmal das Gefühl, dass sich bei meiner Master-Slave-Steckdosenleiste manchmal eine „Slavedose“ einschaltet und die „Masterdose“ daraufhin auch an geht… 😉

  2. Ich finde es toll, wie Du hier einen Alltagsgegenstand in ein besonderes Licht getaucht und so Beziehungsaspekte beleuchtet hast. Und zu meiner linken auf dem Boden: eine Blümchen-Steckdosenleiste! ich glaube, ich muss mal wieder in den Baumarkt …

    • Definitiv, liebe Wölfin, Blümchen passen natürlich zu der Slavesteckdose, aber der Master wird sich damit vermutlich schwertun.

      Ja, ja, es gibt so viele unschuldige Gegenstände, die in den Augen eines BDSMlers auf einmal eine ganz andere Bedeutung erlangen …

    • Hi Fortunato,
      wie wäre es mit Leimzwingen (aber nur die ganz kleinen, sonst ist das seeehhr schmerzhaft), dann gibt es wunderbare Seile in allen Stärken und Farben, Holz kann man sehr vielseitig verwenden (ein eigenes handgeschliffenes (!!!) Paddel?), Pinsel natürlich (es gibt so viele verschiedene), Griffe von diversen sehr unschuldig aussehenden Gerätschaften und, und, und
      Eigentlich muss man nur mit offenen Augen durchlaufen. Ach ja, Ketten gibt es auch …

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