Ich zeichne sie. Ich markiere sie. Innen und außen.
Jeder Schlag schenkt ein Stück meines Selbst, schafft eine unsichtbare Fessel, die uns verbindet.
Teil 1, Teil 2 und Teil 3 sind bereits erschienen.
Für die Verbindung verschiedenster Geräte sind Kabel hilfreich. USB-Kabel. Es gibt lange und kurze, welche mit besonderer Abschirmung oder Goldsteckern. Für Natalie nehme ich nur das Beste. Die zwanzig Zentimeter-Ausführung genügt, gibt mir einen guten Grip und die Möglichkeit, besser zu zielen als mit einem längeren.
„Möchtest du die Ausführung 2.0 oder Mini?“ Sie entscheidet sich für Mini, obwohl sie keine Ahnung hat, wovon ich spreche. Es ist letztlich gleichgültig, beide schmerzen etwa gleich. Ich sitze zwischen ihren Beinen wie ein Gynäkologe bei der Untersuchung. Praktisch, nicht umsonst nimmt der Arzt diese Stellung ein. Ich kann alle wichtigen Teile sehen. Ihren Brüsten schenke ich heute keine Aufmerksamkeit, außerdem dürften sie noch vom letzten Mal empfindsam sein. Sie haben sich eine Pause verdient.
„Denk an diese Monstrosität dort oben. Fällt sie mir vor die Füße oder das Gesicht, werde ich dich damit knebeln.“ Da es sich nicht um einen G-String handelt, dürfte das recht unangenehm werden.
Nun darf ich zeichnen. Ich zeichne Muster auf ihre Haut. Streifen. Karos. Dreiecke. Rauten. Hübsch, nicht sehr regelmäßig, mehr wie ein wildes Kunstwerk. Denn kunstvoll ist es. Weiß sie meine Kunst nicht zu schätzen, oder warum zittert sie so? Es ist anstrengend, die Beine gestreckt nach oben zu halten, wenn man zuckt und wimmert und auf und ab rutscht, aber sie schafft es. Weil ich es gefordert habe. Ein weiterer Gedanke, der mich aufgeilt. Macht ist ein Aphrodisiakum, das ist nicht abzustreiten.
Ihre Oberschenkel glänzen, sie ist mit einem feinen Schweißfilm überzogen. Ja, auch ihr Bauch ist feucht, der Mund steht weit offen und die Augen hat sie fest zusammengepresst. Sie sieht wunderschön aus in diesem Zustand, in dem sie versucht, die Schmerzen wegzuatmen. Noch ist sie nicht tief abgetaucht, dafür müsste ich viel länger zuschlagen. Leider bleibt mir hierfür nicht genug Zeit. Trotzdem gefällt ihr, was ich tue. Die Nässe in ihrer Spalte beweist es, das Ruckeln, nachdem ich aufgehört habe, auch. Sie drückt sich in meine Richtung, sucht Nähe, Kontakt.
Die Schrift ist schon leicht verwischt. Doch das ist gleichgültig, da ich weiß, was ich geschrieben habe. Wäre sie bereit, dem zu folgen? Will ich es wirklich? Eine Beziehung, bei der wir nicht den ganzen Tag zusammen sind, hat auch ihre Vorteile. Verlockender ist aber der Gedanke, dass sie immer um mich ist. Nicht nur morgens oder überhaupt im Büro. Abends, wenn ich in meine Wohnung zurückkehre. Sie könnte dort schon auf mich warten. Gleich hinter der Tür die Kleidung ablegen. Ich würde alle Räume auf dreißig Grad heißen, wenn es sein muss, die Klimaerwärmung kann mir gestohlen bleiben, wenn ich dafür diesen Anblick genießen dürfte. Sie anfassen könnte nach Lust und Laune. Überall.
Die Frage ist nur, ob sie versteht, was ich will. Ich wünsche mir, dass sie mir sexuell ganz und gar zur Verfügung steht, dass ich sie nehmen, ja sogar benutzen kann, so oft, wie, wann, wo ich will. Tausend Möglichkeiten, sie durch die Wohnung zu ficken. Alleine das Esszimmer hat sechs Stühle, einen Tisch und eine Anrichte. Das Wohnzimmer stehen eine Couch, ein Sessel – ah, hier bieten sich endlose Variationen -, diverse Schränke, Boden, Wände, Türen. Dann Schlafzimmer, Bad, Büro …
Ich denke, wir könnten ein paar Jahre damit verbringen, nur die Möbel zu verwenden, und dabei sind noch nicht einmal spezielle Sexmöbel gemeint. Die meiner Ansicht nach sowieso überbewertet werden.
Ich weiß, dass sie es liebt, gefesselt zu werden, aber ich liebe es so viel mehr, ihr zu befehlen, in einer Stellung zu bleiben. Die unsichtbaren Fesseln sind viel reizvoller, da sie den Kopf mit einbeziehen, den Willen, und damit die Wahl, mir zu gefallen.
Außer dem Songtext, den ich auf ihren Arsch geschrieben habe, fällt mir noch ein weiterer ein. Alice Cooper singt eine Zeile, die mein ganzes Trachten auf einen Punkt bringen: Ich möchte dir wehtun, nur um dich meinen Namen schreien zu hören!
Sie soll bei allen Szenen, allen Schmerzen und aller Lust nur an mich denken. Ihr ganzes Sein soll auf mich gerichtet sein, so wie ich ganz und gar auf sie fixiert bin. Ich bin wieder einmal in einem Zustand der erhöhten Aufmerksamkeit. Ich sehe jede Pore, rieche jede Änderung in Schweiß oder Mösensaft, spüre ihr Herzklopfen und die Frequenz ihres Atems, schmecke den Grad ihrer Erregung auf ihrer Haut.
Ich bin über alle Maßen erregt, aber ich zwinge mich dazu, meine Lust hintenanzustellen. Sie ist der Mittelpunkt, ihr Wohlergehen ist mein einziges Streben. Oh, ich ziehe sehr wohl Vorteile aus dieser Szene. Ich muss nicht zum Höhepunkt kommen, um ihre Höhepunkte zu genießen. Ja, mein Entschluss steht fest. Und der Plan, den ich schon lange im Hinterkopf hegte, nimmt Gestalt an.
Leider muss ich unserem Spiel ein Ende bereiten. Ich höre Geräusche von jenseits der Tür.
„Natalie, ich will keinen Mucks hören. Absolute Stille.“
Selbst diese Ansage bereitet mir sadistisches Vergnügen, da ich weiß, wie gerne sie laut werden würde. Es kostet sie sehr viel Kraft und verkrampfte Kiefer. Hoffentlich nehmen ihre Zähne keinen Schaden.
Zu gerne möchte ich weiteres Spielzeug einsetzen, aber selbst mein Hang zu Gefahr hat Grenzen. Ich kann keine Toys im Schreibtisch aufbewahren. Sollte ich einmal krank sein oder auf längerer Geschäftsreise, müsste jemand diesen Raum benutzen, die Unterlagen durchgehen oder nach Akten suchen und fände unweigerlich alle möglichen Verstecke. Anstatt also Klammern anzulegen, beiße ich selbst zu. Nicht bis aufs Blut, ich bin kein Vampir, sondern nur so, dass Schmerz weitergeleitet wird, ihre Nerven zum Zucken bringt und sie zum Nicht-Schreien.
Ihr Mund ist wieder weit aufgerissen, ihre Hände suchen nach Halt, finden ihn schließlich an der gegenüberliegenden Kante. Sie weicht nicht aus, sondern schiebt sich zu mir, ich höre das Knistern der Papiere unter ihrem Rücken und Hintern.
Ihre Schamlippen sind so empfindlich, ich muss nicht auf die Klit beißen, um sie zum Kochen zu bringen. Viele, unendlich viele kleine Zwicker mit den Zähnen, und die äußeren, fleischigen Lippen sind angeschwollen und rot, während die inneren, gekräuselt und dunkelrot, vor meinen Augen zu pulsieren scheinen. Hilflose Zuckungen, eine rein körperliche Reaktion bar jeden Gedankens.
Es klopft. Meine Reaktionszeit ist schneller als ihre, ich war in Alarmbereitschaft, seit ich die Schritte hörte.
… wird fortgesetzt!
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