„THX, VHS und FSK
RAF, LSD und FKK“
Aus: Die Fantastischen Vier – MfG
Kennt ihr alle, oder? Und jetzt ich:
MMf, DP und BDSM
DV, DA, D/s und 24/7 …
Ich kann leider keine Songtexte, weil ich mit Lyrik nichts am Hut habe.
Eine Leserin von Hunters Liste hat mich zuerst auf diese Abkürzungen gebracht. In den letzten Tagen recherchierte ich sicherheitshalber (ich will euch ja nichts Falsches unterjubeln), ob ich mit meiner Ansicht, was DP genau bedeutet, richtig liege. Das kommt nämlich im nächsten Teil von Hunters Liste, in dem es um MMMf geht, vor.
Um das richtig zu formulieren: DP und BDSM sind Akronyme. Dafür nimmt man die ersten Buchstaben ganzer Wörter und fügt sie zusammen, wie bei Parteinamen üblich oder wie z.B. EDV und TÜV. Ob auch Wörter wie Haribo oder Kripo dazugehören, ist strittig. Ergibt diese Zusammensetzung der Buchstaben dann wieder ein eigenes Wort, heißt das Ganze übrigens Apronym. Die Steuersoftware ELSTER ist so eines oder ERASMUS, das Studentenaustauschprogramm.
Okay, zurück zum Thema.
Wisst ihr denn auch alle, was diese ganze Buchstabensuppe bedeutet?
Wie immer ist das für jemanden, der tagtäglich damit beschäftigt ist, selbstverständlich. Dazu gehört dann leider, dass man denkt, alle anderen wüssten ja auch, was das heißt. Kennt ihr bestimmt …
Ich fange mal bei etwas Grundlegendem an – BDSM
Das ist ein mehrschichtiges Akronym …
Ach so, das wolltet ihr gar nicht wissen? Also gut, dann hier das Ergebnis in Kürze: BD = Bondage und Disziplin, DS = Domination und Submission, SM = Sadismus und Masochismus. Die vier Buchstaben stehen also für drei Begriffspaare, die zusammengehören. Wobei Bondage und Disziplin nicht unbedingt zusammengehören. Man kann das eine sehr gut ohne das andere ausüben.
In Texten wird DS häufig als D/s geschrieben. Damit drückt man gleichzeitig das Machtverhältnis aus. Dom (D) hat die Macht, Sub (s) unterwirft sich. Das gilt auch für Paarungen nach Geschlechtern im Bereich BDSM. Dort werdet ihr häufig auf bestimmte Gruppierungen treffen: M/f oder Mf, F/m oder Fm, natürlich auch Mm oder Ff. M heißt immer Mann, F heißt Frau. Großschreibung bezeichnet immer den dominanten Part und Kleinschreibung immer den submissiven. Jetzt könnt ihr euch den Rest sehr gut zusammensetzen.
Alice hat in Teil 11 von Hunters Liste MMMF auf der Liste stehen, richtig wäre in ihrem Fall MMMf. Sie ist nämlich submissiv und die drei beteiligten Herren sind dominant.
Bis hierher alles klar? Dann geht es weiter.
Bei einem MMF und allen Steigerungen davon (egal, ob mit oder ohne D/s) kann es zu einer DP kommen. DP bedeutet Doppelpenetration. Kann, nicht muss! Die Männer können sich schließlich abwechseln oder die Frau wird oral und vaginal penetriert, was eben kein DP ist.
Ob DP nun bedeutet, dass beide Schwänze gleichzeitig in Vagina oder Anus stecken müssen, ist allerdings schon wieder strittig oder Auslegung. Dafür gibt es aber eigene Abkürzungen: DV oder DA. Also doppelte Penetration nur in die Vagina oder nur in den Anus. Etwas, das vorwiegend in Pornos zu sehen ist, dort angeblich auch sehr gut bezahlt wird und ansonsten viel schwerer auszuführen ist als ‚normale‘ DP, also einer vaginal, einer anal.
Noch alle da?
Ich denke schon, denn angeblich ist das eine häufige Fantasie. Also MMF vor allem, DP auch, DA oder DV nicht unbedingt.
DP kann man übrigens auch gut ohne weiteren Partner nachspielen, indem man einen Dildo oder Vibrator in einer Öffnung verwendet, während der Partner die andere penetriert. Vielleicht eine Anregung für das nächste Mal?
Was noch? Ach ja: 24/7
Ich glaube, dieser Ausdruck hat sich inzwischen hier auch verbreitet. Ich habe ihn zuerst in den USA gesehen an Geschäften, die 24/7 telefonisch erreichbar sind oder sogar durchgehend geöffnet haben – Schnellrestaurants zum Beispiel.
Im Bereich BDSM bedeutet 24/7, dass man immer D/s lebt, ohne Ausnahme. Der dominante Partner ist immer dominant, s ist durchgängig submissiv, nicht nur in Szenen oder Sessions.
Kann man machen. Muss man aber nicht. Zum einen kommt da meist der Job dazwischen, also entweder muss s dann auf einmal ihren/seinen Mann stehen, oder D ist nicht immer zuhause und lässt s über Stunden alleine, wenn sie/er zur Arbeit geht. Dann muss auch für jede Situation eine Regelung getroffen sein, was erlaubt ist und was nicht.
Wie gesagt: Kann man machen. Ich weiß, dass es funktioniert, weil ich Leute kennen, die das machen. Aber ich lebe nicht so und will es nicht. Mein Mann/Dom auch nicht, weil ihn das ständige dominant-sein (und damit die Verantwortung für alles tragen) eher nerven würde. Aber auch da gibt es, wie immer in dieser Szene, genauso viele Auslegungen, wie es Menschen gibt.
Überhaupt möchte ich darauf hinweisen, dass BDSM nicht alles abdeckt. Der Begriff kann das gar nicht. Wie sollte das gehen? Jeder Mensch hat seine eigene Vorstellung, jeder lebt es so intensiv oder oberflächlich, wie sie/er will.
Ich finde trotzdem gut, dass es eine übergreifende Bezeichnung gibt, auch wenn sie noch so ungenau ist. Zugleich möchte ich darauf aufmerksam machen, dass es garantier nicht DAS BDSM gibt. Was die Partnersuche auch ziemlich schwierig macht. Man kann eigentlich nur hoffen, einen Partner zu finden, dessen Interessen sich ein Stück weit mit den eigenen überschneiden. Ich hatte in der Schule noch Mengenlehre. Wie in diesem Modell stelle ich mir zwei BDSM-Ausübende vor, die sich das erste Mal treffen. Aus der Menge an Neigungen, Wünschen, Fantasien und Abneigungen gilt es die Teilmenge zu finden, die mit der des Partners gleich ist. Fast unmöglich, dass es zu 100 % überein stimmt.
Deshalb gilt es, Kompromisse zu schließen. Weil BDSM nämlich auf Konsens beruht – und das ist eindeutig und nicht verhandelbar – kann man zwar vieles ausprobieren, darf aber niemanden zwingen, etwas zu tun, das der andere absolut nicht will. Auch nicht unter dem Mäntelchen der Dominanz.
Aber das wisst ihr ja schon längst.
Übrigens gibt es inzwischen eine Menge Seiten, die solche Begriffe erklären, man muss nur ein bisschen im Internet stöbern. Trotzdem wollte ich das mal gesagt haben. Damit es nicht heißt, ich würde hier eine Buchstabensuppe ausleeren und euch beim Suchen alleine lassen. In diesem Sinne:
MfG