– schon mal gehört?
Mich würde sehr interessieren, bei wem es sofort geklingelt hat (und wer, wie ich, laut losprusten muss!).
Was die beiden mit BDSM zu tun haben?
Monty Python will uns weismachen, dass es schon zu römischen Zeiten üblich war, sich einen Künstlernamen zuzulegen, ein Pseudonym. Er hat vermutlich recht, auch wenn die oben genannten Namen nicht belegt sind.
Seitdem es Communitys, Chats, Social Network und Datingseiten gibt, hat so ziemlich jeder mindestens ein Pseudonym, Nickname, Nutzername oder Kürzel. Kein Wunder, wir müssen uns auf so vielen Seiten anmelden, müssen uns überlegen, wie wir genannt werden wollen, wie viel von uns wir preisgeben wollen. Da ist ein bildhafter Name hilfreich oder einer, der bereits eine Neigung erkennen lässt.
Allerdings glaube und hoffe ich, dass Frauen – im Gegensatz zu römischen Stadthaltern mit Sprachfehlern („Werft den Purschen zu Poden!“) – nicht auf so plumpe Decknamen hereinfallen, weshalb ich den Männern rate, sich etwas Besseres zu überlegen.
Gerade in der BDSM-Szene ist es üblich, seinen echten Namen nicht zu nennen. Immer noch gibt es zu viele Vorbehalte, die zu Ächtung, Herabsetzung, sogar Jobverlust oder Beendigung von Freundschaften führen können.
Manche von uns träumen ihr ganzes Leben davon, sich outen zu dürfen, offen und furchtlos einem anderen in die Augen sehen zu können und über seine Neigungen zu sprechen.
Andere, darunter auch ich, haben überhaupt nicht das Bedürfnis, sich zu outen.
Sicher, wer eine 24/7-Beziehung oder TPE (zur Erklärung: Total Power Exchange – D/s nicht nur beim Sex, sondern immer) lebt oder äußerliche Zeichen seiner Versklavung trägt, muss sich outen, muss erklären, was er/sie tut, muss dazu stehen.
Die große Zahl derer, für die BDSM mit all seinen Unterarten auf ihr Sexualleben beschränkt bleibt, kann und darf wählen.
Und ganz ehrlich: Ich spreche kaum einmal mit meiner besten Freundin über Sex! Warum sollte ich also herumlaufen und meine Neigung propagieren, sie anderen aufdrängen oder darüber diskutieren wollen?
Obwohl – ja, ich muss mich einschränken. Seitdem ich neue Freundeskreise unter Gleichdenkenden und Gleichagierenden erschlossen habe, stellte ich fest, wie angenehm und stärkend es ist, sich auch über das Leben mit und in einer BDSM-Beziehung austauschen zu können.
Also: Outing kann guttun, solange man es in einem Kreis tut, von dem man weiß, dass man nicht wegen seiner Gesinnung ausgestoßen wird. Offenheit gegenüber Menschen, die einfach nicht wissen wollen, was sich hinter verschlossenen Türen abspielt, ist unangebracht. Ich will auch nicht wissen, welche Filme mein Nachbar anschaut oder welche Bücher er liest (es sei denn, es wären die von mir verfassten!).
Es gibt noch eine weitere Lösung: Schreibt unter eurem Nickname einen Blog …
Und für diejenigen, die gerne Kontakt zu „echten“ Menschen haben: Sucht euch Freunde, mit denen ihr reden könnt. Dann braucht ihr euch auch nicht „Zauberstab“, „Blackhammer“ oder „FelixKrull“ zu nennen (was immerhin von literarischer Vorbildung spricht), und schon gar nicht Schwanzus Longus.
Denkt an Brians Worte: „Ihr seid alle Individuen. Ihr seid alle völlig verschieden.“
Ich nicht.
Auch wer 24/7 lebt muss sich nicht outen. 🙂
Aber wie du schon schreibst, es tut gut, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen – ich finde es sogar extrem wichtig, denn so lernt man neben Neuem auch andere Ansichten kennen und wird angeregt, sich Gedanken zu machen.
Besonders die anderen Ansichten sind mir wichtig. Ich versuche, für alles offen zu sein, was bei all den Strömungen und individuellen Auslegungen des BDSM auch jedem anzuraten ist, der sich als Teil des Ganzen versteht.
Bdsm Stammtische sind auch nett um mit Gleichgesinnten zu reden. So hab ich viele neue Kontakte geknüpft und auch Vieles gelernt
Ja, sie bieten eine gute Möglichkeit, aber da sie lokal stattfinden, muss man darauf vorbereitet sein, ein bekanntes Gesicht zu treffen. Auch wenn dann beide in der gleichen Situation stecken, fürchten sich einige vor einem solchen Outing und bevorzugen die Anonymität des Internets.
Ich verstehe was du sagen willst, aber glaubst du dass sich Menschen die SM leben gegenseitig in die Pfanne hauen? Ich habe da eher das Gefühl das ich da viele Menschen traf die sehr tiefgründig sind….ok Blödmänner gibt es überall…*lol*
Genau, leider gibt es neben den tiefgründigen und reflektierenden Menschen auch genug, die „ihr“ BDSM gegen alle Welt verteidigen wollen oder aber behaupten, die einzig wahren Verfechter des BDSM zu sein. Daneben diejenigen, die glauben, ein Dom könne jede Sub haben oder bespielen, weil sie ihm grundsätzlich unterlegen ist. Sicher werden die auch wieder ausgesiebt in solchen Gruppen, aber man sieht es ja keinem Menschen an der Nasenspitze an, wie er tickt.
Stimmt und als Singelsub ohne festen Dom oder festen Spielpartner ist es echt besonders übel
Danke für diesen gelungenen Beitrag.
Schmunzeln musste ich, weil ich regelmäßig mit skurrilen Nutzernamen zu tun habe.
Wiedererkannt habe ich mich, weil auch mir egal ist, was sich in den Schlafzimmern meiner Nachbarn abspielt – und ich umgekehrt im Leben nicht auf die Idee käme, mich zu outen. Nicht aus Scham, nicht aus Sorge um Nachreden, sondern weil meine Sexualität mit all ihren Facetten tatsächlich als etwas Privates empfinde. Das teile ich vor allem mit meinem Liebsten, mittlerweile aber auch in einem weiblichen Kleeblatt-Freundinnenkreis.
Ohne das BDSM, das in unseren Leben eine Rolle spielt, wären wir uns sicher nicht begegnet. Es ist natürlich ein Thema zwischen uns, aber eines von vielen. Wir reduzieren uns nicht auf unsere Neigung(en). Dennoch ist es ein ganz besonderes Vergnügen, z.B. das Angebot in einem Fachgeschäft für Bürsten und Pinsel anders wahrzunehmen als jemand, der in einem Rasierpinsel nur einen Rasierpinsel sieht.
Dieses Zwinkern über die Auslagen hinweg ist – neben allem anderen, das uns verbindet – ein Geschenk.
Danke, liebe Wölfin!
Oh ja, Bürsten und Pinsel sind toll!!! So vielseitig verwendbar!
Ist es nicht fantastisch, solche Freundinnen zu haben? Hoffentlich seht ihr euch ganz oft, damit ihr das Geschenk auch genießen könnt …