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Hallo, meine Lieben!

Sorry, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Zu viel anderes im Kopf, zu viel Überarbeiten meines Romans, dann noch Reisen und Planen und Frust über das Wetter …

Egal, weg damit! Mich gibt es noch, ich arbeite noch, ich schreibe noch. Deshalb hier endlich mal wieder eine kleine Story.

 

 Erdbeermilch

„Au! Hör auf! Au!“

„Wir haben doch ein Safeword vereinbart. Wie heißt es?“

Britta hat Angst, es zu verwenden. Bedeutet ein Safeword nicht Abbruch? Will er das provozieren? Sie will keinen Stopp, die Schläge sind genau richtig jetzt, endlich an dem Punkt, an dem sie abtauchen kann in ihre eigene Welt.

Florian hat sich für die langsame Methode entschieden, die sie insgeheim hasst, solange sie andauert, aber hinterher lobt, wenn sie völlig ausgepowert und fertig neben oder unter ihm liegt. Er schlägt sie, bis sie es kaum noch erträgt, dann macht er eine Pause mit streicheln, knuddeln, ein wenig reizen und mit der Klit spielen. Nach einigen Minuten, die ihr wie Stunden erscheinen, geht es weiter. Wieder schlägt er zu, aber fester als zuvor, was sie kaum wahrnimmt, weil ihre Schmerzschwelle mit jedem Mal höher wird.

„Sag es mir. Ich will nur wissen, ob du es noch weißt.“

„Erdbeermilch“, raunzt sie ihn an. Er soll weitermachen!

„Würdest du bitte deinen Tonfall ändern?“

Okay, Britta weiß, dass er sie nicht wirklich darum bittet. Sehr genau sogar. „Entschuldigung. Erdbeermilch.“ Diesmal ist es ein süßes Flöten, und sie schaut lieber nicht hin, weil sie genau weiß, dass er die Stirn gerunzelt hat und sich hinter ebendieser nun gerade überlegt, wie er sie für ihre unangemessene Reaktion bestrafen kann.

Er reibt zwar über ihren rotglühenden Hintern, aber es ist nicht mehr das sanfte Streicheln von eben, sondern eher die Variante Parmesan über Reibeisen. Auch nicht schlecht, aber bei weitem nicht fest genug, nicht rau genug.

Er geht zu der Schublade, in der er die Schlaginstrumente aufbewahrt. Jetzt dürfte die Gerte zum Einsatz kommen. Sie bringt die benötigte Steigerung.

Aber nein, ihre Pampigkeit hat eindeutig die Routine unterbrochen. Sie atmet tief ein und versucht, sich auf das Paddel einzustellen, dessen Griff sie in seiner Hand erkannt hat. Doch er hält ihr die neue Variante vor die Nase, die sie bisher nur einmal verwendet hatten. Die mit den Löchern.

Scheiße! Vielleicht muss sie heute doch noch das Safeword verwenden. Beim ersten Test mit diesem Teil hat sie die halbe Nachbarschaft zusammengeschrien, nachdem sie erst einmal aus ihrem Schock erwacht war. Durch die Löcher hat das Paddel viel mehr Aufschlagskraft und tut höllisch weh, kein Vergleich mit dem normalen Paddel. Hat irgendwas mit Luftwiderstand zu tun, wie er ihr erklärt hat. Männer und Technik. Klar. Als ob ihr das nicht völlig schnuppe wäre, woher der Schmerz kommt!

„Flo!“ Sie traut sich nicht, ihm zu sagen, was sie von dem Ding hält, aber sie ist der Panik schon sehr nahe. Sie hat richtig Angst vor dem Teil. Aber er will es so. Sie hat es doch verdient mit ihrem Tonfall. Also wird sie es aushalten. Für ihn. Als Strafe.

Florian sagt nichts. Stattdessen holt er aus und schlägt zu.

Uh, das tut weh, aber längst nicht so sehr, wie sie befürchtet hat. Das Vorwärmen war wohl doch erfolgreich. Sie hat sich kaum an den Gedanken gewöhnt, da ist er auch schon überholt. Flo schlägt fester zu. Jeder Schlag ein bisschen mehr. Oder wird sie mit jedem Schlag empfindlicher? Schwer zu beurteilen, wenn der Verstand sich ausschaltet unter all dem Schmerz.

Nicht einmal das ist sicher. Ist es nur Schmerz? Oder doch Lust? Dieses Simmern in ihrem Unterleib, das sich anfühlt wie die ersten Funken einer Wunderkerze. Hat es erst einmal begonnen, wird es sich ausbreiten, stärker werden, ihren ganzen Körper erfassen, sich in sie einbrennen, bis sie aus Feuer besteht, aus Hitze. Brennendes Verlangen, das zwingend zu einem Höhepunkt führt, an dem aus den sprühenden Funken ein Feuerwerkskörper wird, der in ihr explodiert.

Die Schmerzen steigern sich, ein Rest Verstand sagt ihr, dass sie morgen grün und blau sein und nicht mehr sitzen können wird, aber sie schiebt den Einwand zur Seite. Das Brennen in ihrem Arsch ist einfach zu köstlich.

Sie wimmert. Nicht, weil genau das passiert, was sie erwartet hat, sondern weil es nicht passiert. Er hat wieder einmal aufgehört. Viel zu früh. Sie fühlt sich enttäuscht wie das Kind, das auf seine im Regen erloschene Flamme schaut.

„Flo!“ Hilferuf, aufmüpfige Aufforderung, Empörung, alles zugleich. Sie kennen sich schon so lange, dass er doch wissen muss, dass sie die Stimulation braucht, dass er nicht aufhören darf an diesem Punkt.

„Willst du, dass ich weitermache?“

Na, was denn sonst, du … Sie unterdrückt den Gedanken lieber, sie erinnert sich an eine frühere Situation, wo sie in dem gleichen Rausch alles herausgeschrien hat, was ihr durch den Kopf ging. Das ging nicht gut aus. Gar nicht gut.

„Ja, sicher, Flo!“

„Nein.“

„Wie: Nein?“ Ein wenig fassungslos. Nein, extrem fassungslos. Sie beruhigt sich mit dem Gedanken, dass er eben wieder eine Pause einlegt, dass er sie wieder über den Punkt treiben will, der ihr den größtmöglichen Orgasmus beschert.

„Nein.“ Er geht doch glatt weg und schiebt das Paddel in die Schublade. Schließt sie wieder. Steht mit leeren Händen da, die er vor seiner Brust verschränkt. Steht da wie ein Haremswächter, mit Argusaugen, gibt ihr keine Chance, es sich selbst zu machen, da braucht sie gar nicht fragen.

„Flo?“

„Vergiss es. Vielleicht beim nächsten Mal. Aber nicht so.“

„Aber warum?“

„Überleg es dir. Wenn du es weißt, komm zu mir und gib mir Bescheid.“

Sie ist inzwischen abgekühlt, nur noch Asche ist geblieben von all den glitzernden Funken. Scheiß-Feuerwerk. Eh ein blöder Vergleich. Ihre Beziehung geht doch viel tiefer als so ein kurzes Aufglühen, das gleich wieder erlischt. Und je mehr sie darüber nachdenkt, desto sicherer ist sie, dass das hier ein Wendepunkt ist, der wichtig ist für ihre Beziehung, wichtiger als das gemeinsame Konto oder die Unterschriften unter dem Mietvertrag letzte Woche.

Sie kommt recht schnell zu dem Ergebnis, dass das blöde Safeword der Ausgangspunkt war, nicht ihre Patzigkeit. Aber wenn er es doch will? Er ist der Dom, er entscheidet, was er mit ihr tut.

Und dann auch wieder nicht.

Sie geht zu ihm und hockt sich neben ihn. Vor den Fernseher, in dem irgendein Mist läuft, den er garantiert nicht anschauen würde, wenn er bei der Sache wäre. Sanft drückt sie die Taste, das Ding geht aus.

„Es tut mir leid, Florian. Ich hatte Angst, du würdest aufhören, wenn ich `Erdbeermilch´ sage. Und das wollte ich nicht. Ich war gerade an dem Punkt, an dem ich über die Klippe gehe.“

„Du hast gesagt, ich soll aufhören, Britta. Dabei haben wir vereinbart, dass du das Safeword verwendest, wenn ich das tun soll. Du weißt genau, dass ich mich nicht auf solche Zurufe verlassen kann.“

Britta streichelt ihm über die Wange. Ihr herzallerliebster Dom schlägt zwar gerne zu und erregt sich daran genauso wie sie, aber er will ihr nicht wehtun. Sie weiß es, weil er es ihr immer wieder versichert hat.

„Und genau deshalb haben wir das Safeword vereinbart. Wenn ich es verwende, sollst du aufhören. Aber erst dann.“

Florian schaut sie mit gerunzelter Stirn an. „Warum hast du es dann nicht verwendet?“

„Weil ich es liebe, was du mit mir tust. Dazu gehört auch, dass ich `Nein´ schreie oder `Hör auf´ oder `Das tut weh´! Es gibt mir einen Kick, wenn du weitermachst. Ich will ja, dass du das tust, was du für richtig hältst, dass du weitergehst, als ich mich trauen würde. Würdest du jedes Mal aufhören, wenn ich anfange, mich zu beschweren, hätte ich keine solchen Hammerorgasmen. Du sollst also nicht aufhören, sondern weitermachen. Nur, wenn ich `Erdbeermilch´ sage, und nur dann, ist es mir zu viel.“

Florian nimmt sie in den Arm und küsst sie. „Ich hatte echt die Befürchtung, dass du es immer noch nicht verstanden hast.“

Jetzt ist sie endgültig verwirrt. Sie soll das nicht verstanden haben? Musste sie es nicht gerade ihm erklären?

Er grinst. „Du bestimmst. Ich wollte nur sicher sein, dass du das weißt. Und noch etwas, mein Schatz, wollte ich dir klarmachen: Bei mir heißt `Nein´ auch Nein. Ich benutze kein Safeword. Weder Erdbeer- noch Bananenmilch. Wenn ich `Nein´ sage, dann meine ich das auch so.“

„Heißt das, dass wir nicht da weitermachen, wo wir aufgehört haben?“

„Das heißt, dass ich dich vor dir selbst schützen muss. Du hättest mich weitermachen lassen, obwohl es dir geschadet hätte. Also musste ich aufhören. Stattdessen wirst du dich zuerst um mich kümmern, meine Zweifel zusammen mit etwas Salzigem herunterschlucken und danach werde ich vielleicht – aber nur vielleicht – dafür sorgen, dass du so oft kommst, bis du nicht mehr weißt, wie dein Safeword überhaupt heißt. Ich kenne da noch andere Methoden, die sicherer sind und zu denen ich nicht Nein sagen muss.“

Britta lässt sich auf die Knie gleiten und grinst ihn an, während sie seinen Schwanz aus der Hose befreit. Ihre Fersen graben sich in den schmerzenden Hintern, so weckt sie zumindest die Erinnerung an den im Rückblick köstlichen Schmerz.

Flo weiß, was er tut. Er bestimmt.

Gleich nach ihr.

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