Ich bin eine Frau. Und doch reizt es mich, aus der Sicht eines Mannes zu schreiben. Vielleicht aus dem Wunsch heraus, diese Sichtweise zu begreifen, zu erfahren, vielleicht nur in Verfolgung eines Ideals, Wunsch-Mannes, Traummannes.
Hier also Teil 1 einer Geschichte, die in loser Folge fortgesetzt wird, aus der Sicht des anderen Geschlechts; der Dominanz; dessen, der bestimmt.
Sie steht vor mir, wie ich es wünschte. Der Rock ist über die Hüften nach oben gezogen und bildet einen Stoffwulst um ihren sonst so flachen Bauch. Darüber sieht alles aus wie gewohnt. Eine Bluse mit nur zwei geöffneten Knöpfen, sehr ordentlich gebügelt, kein Fältchen, kein Zentimeter Ausschnitt zu viel. Eine Ahnung von geschwollenen Nippeln auf ihren Brüsten, aber der BH hält sie in Schach. Frisur, Make-up, alles ist an seinem Platz, nur der offene Mund verrät, dass sie nicht so unberührt ist, wie die Kleidung oberhalb der Taille suggeriert. Auch ihr ein wenig glasiger Blick zeigt, dass sie mehr an das denkt, was sich unterhalb des Rockbundes abspielt. Die Nasenflügel beben leicht, ich vermute, dass sie den eigenen Duft aufgenommen hat, der so verführerisch in der Luft liegt.
Ich genieße es, meine Augen über diesen so scheinbar normalen Oberkörper gleiten zu lassen, ihr Gesicht genau zu studieren, Reaktionen abzuschätzen. Wie wird sie es heute aufnehmen? Manchmal ist sie ganz nachgiebig, ganz unterwürfig. Und dann, wenn auch selten, ist sie rebellisch, ungehalten, beinahe ablehnend. Was sie zu verbergen versucht, aber auf eine provokante Art, die ihren Missmut nur umso deutlicher werden lässt.
Natürlich hat sie immer einen Grund für ihre Ablehnung: Es bleibt keine Zeit. Sie hat Angst, dass wir entdeckt werden. Sie ist mit dem Kopf bei der Arbeit.
Genauso natürlich weckt diese Art der passiven Verweigerung bei mir erst recht das Bedürfnis, sie zu dem Punkt zu bringen, an dem ich sie haben will. Ganz und gar auf mich konzentriert. Ganz und gar mein. Beinahe nur noch Körper ohne zwischengeschalteten Verstand, nur noch Gefühl, nur noch Lust.
Sie ist jetzt nur ein wenig unruhig. Ich weiß, warum. Es ist früh, aber das heißt nicht, dass niemand das Büro betreten kann. Irgendjemand kommt immer zeitiger als üblich, nicht nur wir. Ich lockte sie heute an mit dem Hinweis auf den nahen Termin für meine Präsentation, bei der sie die nötigen Bilder und Tabellen einfügen muss.
Als vorbildliche Sekretärin war sie sogar noch vor mir im Büro. Oh ja, sie ist vorbildlich. In jeder Hinsicht. Sie tut, was ich sage. Alles. Mehr als diesen Hauch von Rebellion wird sie nie zeigen. Dafür spielen wir dieses Spiel schon zu lange. Seit sie mir zugeteilt wurde und bei unserer ersten Begegnung auf Knien vor mir hockte, weil ihr der Aktenordner aus der Hand gefallen war. Ein Bild voller Symbolik, dem weder sie noch ich mich entziehen konnten.
Spürt man die Neigungen eines anderen Menschen? Diese Frage hatte ich mir oft gestellt. Hier wurde sie beantwortet. Ich trat damals einen Schritt vor, bis ihre Nase beinahe an meinem Hosenbein entlangrieb. Sie blieb, wo sie war und schaute mich mit großen Augen an. Die Peinlichkeit des Moments, ihre Ungeschicklichkeit, alles trat in den Hintergrund. Stattdessen breitete sich Anbetung über ihr Gesicht.
Es mag überheblich klingen, aber so war es. Sie lag auf den Knien und sah mich an, als sei ich Gott. Ihr wahrer und einziger Gott. Ich konnte nicht anders, als diese Anbetung anzunehmen, sie zu reflektieren mit einer Mischung aus Beschützerinstinkt, Dominanz und Machtgefühl. Nicht nur mein Phallus erhob sich damals. Meine Männlichkeit dehnte sich in mir aus wie ein Raubtier, das aus dem Schlaf erwacht und sich langsam und sehr bewusst streckt und reckt, bis alle Muskeln und Sehnen bereit zur Jagd sind. Ihr Blick senkte sich zu der Schwellung in meiner Hose. Als sei es das Selbstverständlichste der Welt, ihrem Chef einen Blowjob zu geben, öffnete sie den Reißverschluss, zog die Shorts herunter und legte ihre kühlen, glatten, ehrerbietigen Hände auf mein Geschlecht.
Ihr Mund war mehr als nur ein Mund. Er war ein Tunnel, der meine Männlichkeit in sich einließ, aufnahm, verschluckte, und sie rein und verstärkt wieder ans Licht kommen ließ.
Seitdem sind wir miteinander verbunden. Auf eine spezielle Art und Weise.
Es gibt nicht jeden Tag Gelegenheit, meine Macht über sie auszuüben, sie auf ihre Weiblichkeit zu reduzieren, auf ein urtümliches, ganz von mir abhängiges Wesen zu konzentrieren. Doch wenn wir es schaffen, ist es himmlisch. Deshalb ist der erste Moment so wichtig. Es ist mein Bestreben, sie eintauchen zu lassen, ihr vollständiges Sinnen auf diesen Augenblick zu fokussieren. Nur dann tritt unsere Verbindung zu Tage. Nur dann fließt die Macht wie in einem warmen Strom zwischen uns, auch ohne Berührung, ohne Schläge, ohne Kommandos.
Heute rebelliert sie nicht. Sie ist sogar sehr demütig, was auch dem weißen, nichtssagenden Slip geschuldet ist. Ihre Art, meine Aufmerksamkeit zu gewinnen, ich weiß. Sie hat eine riesige Auswahl an feiner Unterwäsche aus edlen Materialien und Spitze, aber manchmal packt sie die alte Sorte aus, die sie vor unserer Verbindung getragen hat. Es ist ein Zeichen, ein Hinweis auf drohende Vernachlässigung, auf Langeweile, auf Missachtung.
… wird fortgesetzt!
Sabber.. Hoffe du bist bald wieder fleißig. In dieser Rolle könnte ich mich auch wohlfühlen. Schön interessant geschrieben. Freu mich auf die Fortsetzung.
Vielen Dank für das Lob, Mirco!
Natürlich bin ich fleißig und schreibe mir die Finger wund…
Und für die Zeit zwischendurch gibt es ja meine Veröffentlichungen!
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