Analsex, Analverkehr, Sex durchs Hintertürchen

Dass ich selbst ein Fan von Analsex bin, weiß jeder, der meine Bücher liest. Aber nach einigen verfolgten Diskussion in social media möchte ich eines klarstellen:

Niemand muss Analsex haben oder wollen.

Jeder kann.

Analsex ist geil. Punkt.

Der Darm, besonders der Ausgang, ist erheblich enger als eine Vagina, der Schließmuskel massiert den Penis. Außerdem hängt dem Hintertürchen eben der Ruf des Verbotenen an, der einfach lockt.

Analsex kann scheiße sein. Nicht wegen möglicher Spuren von Stuhl, sondern wegen damit verbundener Schmerzen. Deshalb möchte ich mit ein paar Dingen aufräumen, die gerne im Zusammenhang mit Analsex als Stichworte in Kommentaren auftauchen.

Erstens muss niemand Analsex zulassen, die/der es nicht möchte. Nicht nur im Bereich BDSM gilt nämlich das Prinzip der Einvernehmlichkeit. Wenn nur ein Partner es nicht will, kann es keinen Analsex geben. Punkt.

Überreden, locken, vorsichtiges Herantasten sind aber erlaubt. Wie mit jedem Wunsch, darf man auch den nach Sex durchs Hintertürchen äußern. Sollte ihn äußern. Sollte darüber reden, kann Argumente vorbringen, darf sich und seinen Partner darüber informieren. Vielleicht beruht die Ablehnung auf Pauschalurteilen, auf einem schlechten Erlebnis, auf Erzählungen von Freunden. Dann darf man sich bemühen, diese Ablehnung aufzuweichen. Mit Geduld, mit Zuspruch, mit Vorsicht. Trotzdem gilt auch hier: Nein heißt nein.

Aber das ist so nicht vorgesehen!

Stimmt so sicher nicht. Beim Anus/After handelt es sich um eine Öffnung. Klar, für Ausscheidungen. Aber der Mund ist auch eine Öffnung, nämlich zur Aufnahme von Nahrung und Atemluft, trotzdem macht Oralsex Spaß, und das Küssen, Lecken und Beißen gehört zum Sex dazu wie Butter bei die Fische.

Zufälligerweise hat der Anus auch noch eine Menge Nerven, die nicht nur melden, wenn da was raus will. Sie melden auch auf eine sehr angenehme Art, dass da was rein will. Tatsächlich sind rund um den Anus nämlich etwa genau so viele Nerven wie um die Vagina. Und diese Nerven melden auch gute Gefühle, nicht nur Schmerz.

Also ist Analsex vielleicht doch von der Natur vorgesehen? Keine Ahnung, mag sein, dass es ein Überbleibsel ist von Zeiten, in denen der Mensch noch Tier war. Bei Tieren gibt es nämlich einige, bei denen es nur eine Öffnung gibt für Darm, Harnleiter und Geschlechtsorgane, die nennt man Kloake. Beim menschlichen Embryo ist auch im Frühstadium nur eine solche Kloake vorhanden und erst später entwickelt sich die Trennung zwischen Darm und Urogenitaltrakt. Ich vermute, dass deshalb beide Bereiche so mit Nerven versorgt sind.

Analsex ist schmutzig

Ja. Definitiv. Der Darm dient nun mal der Entleerung. Das, was hinten rauskommt, ist all das, was der Körper nicht mehr braucht. Deshalb enthält der Stuhl auch eine Menge Bakterien und überhaupt Reste unserer Nahrung, die der Körper nicht verdauen kann. Das riecht unangenehm, weil da auch Gärung und Fäulnis im Gange sind.

Deshalb ist aber Analsex noch nicht insgesamt eine schmutzige Sache. Es kommt halt darauf an, ob sich Stuhl im Enddarm befindet oder nicht. Man kann sich den Darm säubern mit einer einfachen Spülung mittels einer Klistierspritze, die es für wenige Euro zu kaufen gibt. Es gibt Intimduschen, die auch für den Anus gedacht sind, mit denen man sich ebenfalls (warmes) Wasser in den Darm spülen kann und diesen danach entleert. Klinisch rein wird er nicht, weshalb Hygiene hier noch wichtiger ist als sowieso beim Sex.

Will man keine Reinigung dieser Art durchführen, weil dabei auch die Spontaneität auf der Strecke bleibt, kann man entweder ein Kondom benutzen, oder man nimmt eine mögliche Verschmutzung des Penis mit Kot in Kauf und wäscht sich nach dem Analsex gründlich. Das sollte genügen, sofern keine Verletzung vorliegt.

Analsex tut weh

Ja, kann sein. Wenn es nicht richtig gemacht wird.

Zum einen sind da diese vielen Nerven dran schuld, von denen ich oben geschrieben habe. Sie bringen halt nicht nur die Nachrichten von guten Gefühlen ins Hirn, sondern auch den Schmerz. Wer sich an der Fingerspitze weh tut, einem Bereich mit vielen Nervenenden, wird größeren Schmerz empfinden als bei der gleichen Verletzung irgendwo am Arm.

Zum anderen ist der Schließmuskel daran schuld. Der soll ja dafür sorgen, dass wir nicht ständig Kot verlieren. Also hält er mit viel Kraft die Öffnung zusammen, so dass man den Darm nur entleeren kann, wenn das auch wirklich gewollt ist. Ein hochkomplizierter Vorgang, den man für Analsex also austricksen muss.

Das geht durch Massieren und Streicheln, aber vor allem durch sanftes Eindringen mit zunächst kleinen Durchmessern. Ob das ein Finger ist (Vorsicht vor kratzigen Fingernägeln, Verletzungsgefahr) oder ein kleiner Dildo, jedenfalls lässt sich das langsam steigern. Ein Penis, besonders die Eichel, hat in der Regel einen einigermaßen großen Durchmesser, das kann wehtun. Manchmal stimmt auch der Winkel des Eindringens nicht, dann kann man es in anderen Stellungen versuchen, bis man eine weniger schmerzhafte gefunden hat.

Was auch ein wenig ablenkt und den Spaß am Analsex auf jeden Fall vergrößert, ist die zusätzliche Stimulation der Klitoris. Ob das der Mann oder die Frau macht, ist egal. Mit Lust lässt sich sicher auch ein wenig Schmerz ertragen, der dann auch schnell nachlässt.

Und nun der wichtigste Punkt von allen: Schmiermittel

Tatsächlich kann man mit einem Gleitgel den Schmerz beim Analsex entweder stark reduzieren oder ganz vermeiden. Ich vertrage kein Eindringen ohne Gleitgel. Ich schätze, das ist bei anderen Frauen (und Männern) genauso.

Bitte besorgt euch also vor dem ersten Mal ein vernünftiges Gleit

gel, vorzugsweise eines, das auch genau dafür gemacht ist. Das ist meist ein wenig dickflüssiger, so dass es auch länger da haftet, wo es haften soll. Achtung: Wenn ihr dabei ein Kondom verwenden wollt, kauft nur ein Gleitgel, das sich mit dem Material des Kondoms verträgt.

Es gibt auch welche, die den Bereich leicht betäuben, das soll gegen Schmerzen helfen. Viel wichtiger finde ich eine gute Vorbereitung, Entspannung und Training. Oder mal die Stellung wechseln, wenn es wehtut.

Das Schmiermittel hat auch den Vorteil, dass es Verletzungen verhindern hilft. Wo etwas gleitet, kann es nicht reiben. Denn ja, auch das kann passieren, aber es ist nicht so häufig, dass man deswegen auf Analsex verzichten müsste.

Die anderen Methoden empfehle ich eher Menschen, die schon Erfahrung haben, so dass die Frau nicht super angespannt ist: Speichel (großzügig!) oder das Vaginalsekret der Frau, was voraussetzt, dass sie sehr feucht ist. Dann bitte nur einmal in die Vagina eintauchen, nicht ‚nachfeuchten‘.

Verletzungen? Oh nein!

Wer ohne Gleitgel oder ohne Vorbereitung Analsex hat, kann durchaus Verletzungen davontragen. Meist handelt es sich dabei um kleine Fissuren rund um den After. Das eigentliche Problem sind dabei die Bakterien, die ja unweigerlich auf die Wunde geraten. Wer also das Gefühl hat, dass da ein Riss entstanden ist, sollte sich in den Tagen danach nach dem Stuhlgang sehr gründlich waschen und vielleicht Sitzbäder machen, z.B. mit etwas Kernseife in lauwarmem Wasser. Die desinfiziert ohne Schmerzen.

Normalerweise heilen diese kleinen Verletzungen dann ohne Probleme und das Vergnügen kann erneut beginnen, aber dann mit mehr Schmiermittel, bitte.

Noch ein Tipp

Was mir anfangs beim Analsex geholfen hat, war dieser Tipp: Der Schließmuskel will vor allem schließen. Normalerweise entspannt er sich nur beim Stuhlgang, der mehr oder weniger unbewusst kontrolliert wird.

Wird nun Druck ausgeübt, verspannt man sich schnell, gerade wenn man nicht so genau weiß, was da auf einen zukommt.

Versucht dafür Folgendes: In dem Moment, in dem der Penis eindringen will, einfach tief ausatmen, so richtig die Luft bis zum letzten bisschen rauslassen, dabei entspannt sich nämlich der Beckenboden. Der Mann darf dann einen Moment abwarten, bis die Frau wieder eingeatmet hat und das nächste Stück einführen.

Achtung Porno: Ass to mouth

In vielen Pornos wird das so gemacht, also scheint es dafür Fans zu geben. Aber bitte, bitte, tut das nicht. Die Bakterien, die sich nach dem Eindringen in den Anus auf dem Schwanz befinden, gehören weder in die Vagina noch in den Mund.

Ja, ich weiß, Rimming, also das Lecken des Anus ist geil, aber auch das sollte nur an einem sauberen After geschehen und bitte ohne Eindringen. Klar, wer ein gesundes Immunsystem hat, kann diese Bakterien wegstecken, aber es kann eben auch anders ausgehen. Gibt es im Mund eine kleine Verletzung, kann da auch was Übles draus werden, also lasst es einfach.

Und bei Männern?

Männern gefällt Analsex auch. Oder nur die Prostatamassage, ohne dass gleich ein Schwanz eindringt. Die Prostata wird auch als männlicher G-Punkt bezeichnet, der Druck darauf löst Lust aus. Das kann mit einem gekrümmten Finger geschehen, mit einem speziellen Analplug für Männer oder natürlich auch mit einem echten oder künstlichen Schwanz. Für Männer gilt das Gleiche in Hinsicht auf Entspannung, Vorbereitung, Gleitgel und Hygiene.

Ist Analsex schon BDSM?

Nein und ja.

Nein, weil wohl niemand die Grenzen so eng ziehen würde. Es ist wie der Mund einfach eine weitere Öffnung im Körper, die für Sex genutzt werden kann.

Ja, weil eben doch der Punkt Demütigung dazu kommt/kommen kann. Es kommt halt drauf an. Spricht ein Mann seine Partnerin an und fragt zart an, ob man heute vielleicht mal Sex durchs Hintertürchen haben kann, eher nicht.

Sagt ein Dom zu seiner Sub, sie soll schon mal auf die Knie gehen und mit beiden Händen die Backen spreizen, damit er ihr gleich den Arsch ficken kann, schon eher.

BDSM ist ja vieles, das nur im Kopf passiert. Wer meine Bücher liest, weiß das 😉

Übrigens dreht sich in Hunters Liste – Überwältigt alles um Analsex. Lies doch mal rein!

Und jetzt: Viel Spaß mit oder ohne Analsex!

Deine

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11 Gedanken zu “Analsex, Analverkehr, Sex durchs Hintertürchen

  1. Erstmal danke für den tollen Beitrag.

    Vor vielen vielen Jahren, war Analsex für mich nicht vorstellbar.
    Mein Mann, damals noch nicht mein Dom, wollte da unbedingt immer rein. Für mich absolut unverständlich, was daran so toll sein soll. Für mich waren das nur Schmerzen und sonst nichts.

    Inzwischen, einige Jahre später und um viel Erfahrung reicher, gibt es fast nichts Geileres.

    Erst, als ich mir bewusst war, wer oder was ich eigentlich bin, schon immer sein wollte, wuchs die Neugier, die Gier nach AS.

    Alles begann mit einem Plug, den ich verpasst bekam. Anfangs ertrug ich ihn. Sah es als Aufgabe einer Sub, dem Willen des Herrn zu folgen.
    Nur wenige Minuten trug ich dieses Schätzchen und von da an, konnte ich es mir ohne gar nicht mehr vorstellen.

    Es dauerte nicht lange, und mein Hintertürchen wurde vom Penis erfüllt, der mir sonst immer eine Stufe tiefer Freude bereitete.

    Bei uns ist AS entweder ein Spiel für zwischendurch oder wenn es mal ein Quickie sein muss.
    Manchmal hab ich das große Glück und bekomme beim Sex einen zusätzlichen Schub mit einem Plug. Das lässt mich dann richtig explodieren.

    Wie du bereits gesagt hast, hat auch für uns Hygiene oberste Priorität.
    Wenn wir es während einer Session knallen lassen, gibt es zwischendurch eine ordentliche Dusche, bevor der Penis in meine Grotte darf. Das ist für mich oberstes Gebot. Mein absolutes Tabu. Was hinten drin war, kommt erst nach einer Dusche in eine andere Öffnung.

    Danke für diesen tollen, offenen Beitrag.

    Nun, nach

  2. Ein toller Beitrag mit guten Erklärungen.
    Als Mann möchte ich aber hinzufügen, dass natürlich der Schließmuskel anfangs angenehm eng ist wenn ich eindringe, sich aber mit der Zeit immer mehr entspannt.
    Für mich fühlt sich eine Vagina einer Frau mit guten Beckenbodenmuskulatur auf Dauer enger an und ich spüre dann auch ihre Kontraktionen beim Orgasmus.
    Nichts desto trotz ist AV etwas besonderes und kickt natürlich auch. Ich genieße dabei vor allem die Unterwürfigkeit der Frauen und bin oft erstaunt, dass sie dabei auch einen Höhepunkt erleben, der meiner Meinung nach in dem Moment eher eine Kopfsache ist als ein körperlicher Orgasmus.
    Stimmt Ihr dem zu?

    • Nein, bei mir ist das keine Kopfsache, sondern ein (in der Regel mehrfacher oder extrem lang anhaltender) Orgasmus, der durch das Eindringen ausgelöst wird. Vor allem dabei, nicht beim Stoßen. Je öfter er rauszieht und erneut eindringt, desto häufiger und heftiger komme ich.
      Mein Mann meint, er spürt meine Orgasmen auch so.

      PS: Ich schalte Kommentare selbst frei (und war gestern nicht online). Sorry, aber als Schutz vor Spam leider nötig. Wenn du öfter kommentierst, erscheinen deine Kommentare gleich 😉

    • Nein, dem stimme ich nicht zu. Inzwischen bin ich der Überzeugung, dass wir Frauen die Fähigkeit haben, drei Arten von Orgasmen erleben zu dürfen.
      Klitorale, vaginale und der anale Orgasmus.
      Der Orgasmus beim AV ist anders, als die anderen. Für mich kommt er eher überraschend und langanhaltend.
      Beim „Kick“ bin ich voll bei dir. AV ist da schon etwas Besonderes.
      Gefühlsmäßig und intensiver finde ich, für mich als Frau, GV.

      • Das schöne ist ja, dass jede Frau anders kommt und für mich immer überraschend wie unterschiedlich alle sind. 😉

  3. Ich muss sagen, dass deine Texte wirklich hervorragend (geschrieben) sind… und ein sehr schönes Verständnis von BDSM offenbaren.
    Ich werde in Zukunft häufiger auf deine Website schauen.
    DQ

      • Man sollte aber zu deinen Ausführungen vielleicht ergänzen, dass es natürlich viele Gründe gibt, aus denen ein Herr mit seiner Sub Analsex macht…
        Noch mehr als bei der vaginalen Penetration ist analer Sex eine Art Inbesitznahme, ein Herr kann seine Sub anal „nehmen“ oder ein Herr und seine Sub können miteinander analen Sex haben… ein großer Unterschied!
        Und analer Sex kann vieles sein: Erniedrigung, Bestrafung, Lustbereiten, …
        Da er aber automatisch mit etwas „Verbotenem“ assoziiert wird, übt er immer auch besonderen Reiz aus.
        Aber ich will nicht „Klugscheissen“…
        LG – DQ

  4. Ein klasse Beitrag – danke dafür.

    Nachdem es für mich genau so, wie Du es beschrieben hast, für lange Zeit ein „och nö, bitte nicht“ war, ist AV heute ganz klar einer meiner Favoriten, der Kick schlechthin. Fein, dass es auch für meinen Partner das ultimative Vergnügen ist.

    Wenn planbar oder auch nur auf Verdacht mache ich vor dem Date stets eine Analdusche, die gibt mir ein sicheres Gefühl .

    Allerdings kann ich mit Gleitgel so überhaupt nichts anfangen, auch wenn es für Neueinsteiger durchaus gut sein mag. Warum? Gerade wenn man wie ich „schon etwas länger jung“ ist, bewirken alle Gleitmittel nach dem Sex eine lang anhaltende Muskelentspannung, die dann leider dazu führt, dass im Nachhinein etwas Kot aus dem Anus austritt (oder ich auch nur das Gefühl davon habe), was mir dann ein unangenehmes Gefühl beschert und mich blitzartig aus den Armen meines Lovers ins Badezimmer treibt.
    Deshalb für mich lieber ohne Gel. Einmal durchatmen, ich bin innerhalb einer Sekunde entspannt und es ist immer toll.

    • Vielen Dank für deine ehrliche Antwort! Den Effekt des Entspannens nach Gleitgel kannte ich noch nicht. Aber auch hier gilt: Jede/r so, wie es am besten passt. Nur durch Ausprobieren kann man das herausfinden.

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