Spanking

… ein Wort, das nicht nur im Zusammenhang mit aktuellen Kinofilmen oder Büchern auftaucht. Wie so häufig ist er aus dem Englischen entnommen und bedeutet hauen oder schlagen. Gemeint ist im BDSM-Sinn dabei das Schlagen mit der Hand oder entsprechenden Hilfsmitteln auf den  (vorzugsweise) nackten Hintern oder die Oberschenkel.

Ein Hinweis hierzu: Schläge dürfen nicht auf die Nierengegend fallen, nicht auf das Rückgrat oder Knochen überhaupt, sondern nur auf fleischige Teile der Anatomie. Deshalb wählt man den Po oder die Oberschenkel oder die Brüste. Gewöhnlich findet man dort genug Fläche und Fleisch.

Tomba_Della_FustigazioneWer dachte, dass es sich beim Spanking um eine Erfindung von Büchern à la „Fünfzig Schatten“ handelt, sollte sich überlegen, warum man schon eine Malerei in einem etruskischen Grab findet, das ungefähr aus der Zeit um 600 v. Chr. stammt. Was mir an dem Bild besonders gefällt, ist die Eindeutigkeit des Schlagens zur erotischen Stimulation. Dass immer und überall auf der Welt geschlagen wurde, ist klar, aber allzu gerne würden alle Nicht-BDSMler behaupten, es habe nicht dem eigenen Wohl, sondern der Strafe und Erziehung gedient.

Wie immer weise ich darauf hin, dass auch hier der Grundsatz der Zustimmung gilt: Nur wenn ich zustimme, geschlagen zu werden, darf mein Partner schlagen. Der Empfänger der Schläge ist letztendlich derjenige, der über die Anzahl, die Härte, die Stellen entscheidet. Sobald er/sie genug hat, muss das vereinbarte Codewort/Zeichen verwendet und sofort akzeptiert werden, das das Spiel abbricht.

Ja, ein Spiel. Ein erotisches Spiel. Sicher ist es schön, sich in eine Rolle fallen zu lassen und „ernsthaft“ zur Sache zu gehen, aber meiner Ansicht nach machen alle Praktiken dann am meisten Spaß, wenn sie ein Spiel bleiben, wenn sie locker und leicht rüberkommen. Natürlich wird mir ein „echter“ Masochist hier widersprechen, aber ich bleibe dabei: Schmerzen dürfen entstehen, sollen entstehen, aber je leichter man die Sache angeht, desto schöner wird sie.

Ich möchte nicht verprügelt werden. Weder von meinem Partner noch von einem Fremden, nicht von einem Lehrer oder einem Wärter.

Aber ich möchte geschlagen werden. Ich möchte Schmerzen empfinden. Im richtigen Ambiente, in der richtigen Stimmung. Mit dem Wissen, dass die Schmerzen dann aufhören, wenn ich genug davon habe, das heißt: wenn ich keine erotische Stimulation mehr daraus entnehmen kann.

Auf diese Weise ist das Schlagen, egal ob mit der Hand oder einem Werkzeug, erregend. Erotisch. Emotional. Oh ja, auch das. Es schafft eine Verbindung zwischen uns, die länger anhält als das Auftreffen der Hand auf dem Fleisch. Es ist ein Geben und Nehmen, ein Austausch von Liebe, von Gefühlen, von Lust.

Meist (bei uns immer) endet es mit Sex. Egal, wie hart oder zart dieser ausfällt, eines gehört dann auch noch dazu: das Kuscheln. Nachsorge, wie es unter BDSMlern heißt. Miteinander reden. Nachfragen, umsorgen, Liebe zeigen.

Für andere genügt das Spanking an sich. Es ist nicht entscheidend, dabei zum Orgasmus zu kommen, es muss noch nicht einmal als erregend gelten, es kann genauso gut eine Methode zum Stressabbau sein, bei der sich die Entspannung im Kopf abspielt.

Womit wieder einmal bewiesen wäre: „Das“ BDSM gibt es nicht. Es gibt mein BDSM. Und dein BDSM. Wie viel, wie weit, wie hart, mit wem, und sogar das Warum kann jeder Mensch für sich entscheiden. Ist das nicht herrlich?

Wie komme ich nun also zu meinem nächsten Spanking? Das Schreiben erweckt nämlich Lust. Lust auf Schläge, auf Verhauenwerden. Bei euch auch?

Bei mir hilft Provokation. Wenn ich nämlich provokant mit dem Hintern wackle, kann es sein, dass mein Partner den Hinweis aufnimmt und ihn so versteht, wie er gemeint ist: als Erlaubnis zum Spielen.

Oder ich kann mit ihm reden. Meine Wünsche äußern. Nicht das, was eine Sub tun soll? Ich sagte doch: mein BDSM. Unser BDSM.

Macht ihr doch, was ihr wollt!


 Bild: „Tomba Della Fustigazione“ von AlMare - Eigenes Werk.
Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons -
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tomba_Della_
Fustigazione.jpg#mediaviewer/File:Tomba_Della_Fustigazione.jpg

			

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